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Wendisches Museum Literatur [X 6235/S]
Neues Testament (Wendisches Museum / Serbski muzej CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Wendisches Museum / Serbski muzej / Dietmar Fuhrmann (CC BY-NC-SA)
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Neues Testament

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Beschreibung

Neues Testament in deutscher und wendischer (niedersorbischer) Sprache. Der Druck erfolgte zweispaltig und zweisprachig: links deutsch, rechts wendisch. Er sollte helfen, den Analphabetismus der Wenden um Cottbus zu beheben. Diese stellten damals in mehreren Kreisen der Lausitz die Bevölkerungsmehrheit und waren noch weitestgehend einsprachig wendisch. Initiator und Übersetzer war der evangelische Pfarrer Johann Gottlieb Fabrizius. Unterstützung erhielt Fabricius vom Königlich-Preußischen Land-Oberjägermeister Christian von Pannwitz. Fabrizius sammelte Geld, und der "Herr von Pannwitz gab selber dazu einen ansehnlichen Betrag". Christian von Pannwitz verkehrte in pietistischen Kreisen und wollte seinen Untertanen bei der Seelsorge in der Muttersprache helfen, u.a. durch Stipendien für Theologiestudenten. Nach dem Tod führte seine Witwe, Anna Justina von Pannwitz, geborene von Lüderitz (1664 - 1716), das Vorhaben im Sinne des Gatten fort. 1709 unterstützte sie den Druck mit einer "beträchtlichen Summe" und erfüllte so den letzten Wunsch ihres Mannes. Dem König von Preußen Friedrich I. (1657 - 1713) widmete Fabrizius Dank, dass "Sr. Königl. Majest. in Preußen solche Übersetzung nicht allein allergnädigst concedieret, sondern auch zum Drucke einen allergnädigsten Beytrag gethan, und durch Dero Hohes Königliche Exempel auch andere zu einer gütigen Beysteuer auffgemuntert" wurden. Außenpolitische Erwägungen hatten Friedrich I. zur toleranten Sprachenpolitik geführt. Dies revidierte Friedrich Wilhelm I. (1688 - 1740), der zwischen 1717 und 1735 mehrere antiwendische Verordnungen erließ. So sollten z.B. Wenden nur getraut werden, wenn sie die deutsche Sprache beherrschten. Wendischsprechen wurde mit Geldbußen geahndet. Erst Friedrich II. (1712 - 1786) kehrte zur toleranteren Politik seines Großvaters zurück, allerdings nur im Kreis Cottbus. Für den benachbarten Wendischen Distrikt bestimmte er, dass es bei der "verordneten Abschaffung der wendischen Sprache" bleibe. Damit wurde dort die slawische Sprache der Lausitzer Ureinwohner unwiederbringlich ausgerottet.

Material/Technik

Druck, Papier

Karte
Wendisches Museum

Objekt aus: Wendisches Museum

Das Wendische Museum / Serbski muzej wurde am 3. Juni 1994 in der Altstadt von Cottbus eröffnet. Es verweist auf anderthalb Jahrtausende slawischer,...

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