museum-digitalberlin
STRG + Y
de
Museum Pankow Sammlung Prenzlauer Berg [08035]
Türen der eingebauten Vitrinen (Museum Pankow CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Museum Pankow (CC BY-NC-SA)
1 / 1 Vorheriges<- Nächstes->

Türen von eingebauten Vitrinen aus dem Büro von "Aschinger"

Kontakt Zitieren Datenblatt (PDF) Entfernung berechnen Archivversionen Zum Vergleich vormerken Graphenansicht

Beschreibung

Die Türflügel - Teile einer Wandverkleidung und darin integrierter Einbauschränke - stammen aus dem Büro der Brüder Carl und August Aschinger, Saarbrücker Straße 36/38 in Berlin-Prenzlauer Berg und wurden vermutlich für das neue Verwaltungsgebäude im Jahre 1912 dort eingebaut.

In der Saarbrücker Straße/Ecke Prenzlauer Allee errichteten die Brüder Carl und August Aschinger 1912 die Zentralverwaltung ihres Unternehmens, der "Aschinger´s Bierquelle AG". Bereits seit 1892 betrieben die beiden Brüder in ganz Berlin unzählige Eckkneipen und Stehbierhallen. Das Erfolgsrezept bestand darin, einfache Gerichte für einen geringen Preis anzubieten. Die Firmenzentrale in Prenzlauer Berg wurde in den Folgejahren laufend erweitert. Um hinzugekommene Hotels und Restaurants des Aschinger-Imperiums versorgen zu können, wurde Mitte der 1920er Jahre eine große Anzahl von Werkstätten und Betrieben zur Lebensmittelherstellung neu eröffnet bzw. aufgekauft. 4.000 Menschen arbeiteten zu dieser Zeit am Standort in Prenzlauer Berg. Wöchentlich wurden 1,1 Millionen Brötchen gebacken. Der Betrieb war zu dieser Zeit Europas größter Gastronomiebetrieb und gilt als Vorläufer heutiger Fast-Food-Ketten.

Im Zuge der nationalsozialistischen "Arisierung" nach 1933 beteiligte sich auch Fritz Aschinger, der Sohn von August Aschinger, an dem Aufkauf von Konkurrenzunternehmen weit unter dem üblichen Marktpreis, darunter 1936 die namhafte "OHG Kempinski & Co". Im Verlauf des Zweiten Weltkrieges wurden große Teile des Aschinger Firmenimperiums zerstört.

Die betriebsfähigen Anlagen in der Saarbrücker Str. 36-38/Prenzlauer Allee wurden am 8. Mai 1947 von der sowjetischen Militäradministration zunächst beschlagnahmt, 1949 entschädigungslos enteignet und in den VEB Aschinger umgewandelt. Unmittelbar nach der Enteignung nahmen sich Fritz Aschinger und seine Schwester Elisabeth das Leben. 1951 erfolgte die Umbenennung des Betriebes in VEB Nahrungsmittelwerk "Aktivist", bevor das Unternehmen 1968 im VEB Backwaren-Kombinat Berlin (VEB BAKO) aufging. Hier wurden Schrippen, Brot - und auch Moskauer Sahneeis für ganz Ost-Berlin produziert.

Nach 1990/91 versuchte die Großbäckerei CITYBACK an diesem Standort ein Neustart. 1997 musste das Unternehmen an diesem Standort schließen. In den drei Folgejahren wurde das Gelände als sogenannte Off-Location für unterschiedliche Veranstaltungen genutzt. Im Februar 2000 wurden die historischen Gebäude von der R.E.M.M. (Real-Estate Merger & Management) erworben, saniert und im Februar 2002 als "Backfabrik" wieder eröffnet. Heute haben in dem Dienstleistungszentrum über 40 Unternehmen ihren Sitz.
Das ehemalige Verwaltungsgebäude wurde zu Beginn der 1990er Jahre vorübergehend auch als Heim für Asylbewerber genutzt.

Material/Technik

Holz, Glas, Metall

Maße

ca. 50/70x180cm

Literatur

  • Glaser, Karl Heinz (2004): Aschingers Bierquellen erobern Berlin. Aus dem Weinort Oberderdingen in die aufstrebende Hauptstadt. Ubstadt-Weiher
Museum Pankow

Objekt aus: Museum Pankow

Das Museum Pankow versteht sich als Einrichtung der Forschung, Sammlung, Vermittlung und Bewahrung. In Dauer- und Sonder­aus­stellungen, häufig...

Das Museum kontaktieren

[Stand der Information: ]

Hinweise zur Nutzung und zum Zitieren

Die Text-Informationen dieser Seite sind für die nicht-kommerzielle Nutzung bei Angabe der Quelle frei verfügbar (Creative Commons Lizenz 3.0, by-nc-sa) Als Quellenangabe nennen Sie bitte neben der Internet-Adresse unbedingt auch den Namen des Museums und den Namen der Textautorin bzw. des Textautors, soweit diese ausdrücklich angegeben sind. Die Rechte für die Abbildungen des Objektes werden unterhalb der großen Ansichten (die über ein Anklicken der kleineren Ansichten erreichbar werden) angezeigt. Sofern dort nichts anderes angegeben ist, gilt für die Nutzung das gerade Gesagte. Auch bei der Verwendung der Bild-Informationen sind unbedingt der Name des Museums und der Name des Fotografen bzw. der Fotografin zu nennen.
Jede Form der kommerziellen Nutzung von Text- oder Bildinformationen bedarf der Rücksprache mit dem Museum.