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Landesmuseum Württemberg Kunstkammer der Herzöge von Württemberg

Kunstkammer der Herzöge von Württemberg

Die Kunstkammer der Herzöge von Württemberg gehört mit mehr als 3.000 erhaltenen Objekten zu den bedeutendsten historischen Kunstkammern Europas und zeichnet sich durch eine besonders dichte Überlieferung aus. Erstmals wird die Kunstkammer in der Regierungszeit Herzog Friedrichs I. (1593-1608) erwähnt. Bis heute zählt sie zu den wichtigsten Kernbeständen des Landesmuseums und ist das Herzstück des Hauses.
Neben kostbaren kunsthandwerklichen Arbeiten aus seltenen Materialien umfasst die Sammlung Exotica, die aus fernen Ländern nach Europa importiert wurden, und eine Fülle an kuriosen Dingen, ausgestopften Tieren, magischen Gegenständen, Bronzen, Uhren, Miniaturen, Modellen von Arbeitsgeräten und vieles mehr. In dieser Vielfalt stellt die Kunstkammer eine Enzyklopädie von Objekten dar, in der alle Bereiche der Welt, von Menschen Geschaffenes ebenso wie Zeugnisse der Natur, vertreten sein sollten.
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft förderte 2012 bis 2015 das Projekt zur Erforschung von Bestand, Geschichte und Kontext der württembergischen Kunstkammer, dessen Forschungsergebnisse in einer mehrteiligen Buchpublikation sowie hier online der Öffentlichkeit und der Wissenschaft zugänglich gemacht werden.

[ 3958 Objekte ]

Medaille auf Jan Hus

Jan Hus, der 1415 auf dem Konstanzer Konzil als Ketzer hingerichtet wurde, galt wegen seiner Kritik an der katholischen Kirche als Vorläufer der Reformation. Daher wurde er auf vielen Reformationsmedaillen dargestellt. Diese Prägung zeigt das Bildnis und das Martyrium des Jan Hus. Auf der Vorderseite findet sich sein Brustbild, die Rückseite schildert seinen Tod auf dem Scheiterhaufen. Die Revers-Inschrift lautet: CENTVM REVOLVTIS ANNIS DEO RESPONDEBITIS ET MIHI – Nach 100 Jahren werdet Ihr Gott und mir Rechenschaft ablegen. Ein Hinweis darauf, dass rund ein Jahrhundert nach dem Tod von Hus mit Luthers 95 Thesen die Reformation begann. [Matthias Ohm]

Medaille von Federico Parmense auf Papst Gregor XIII. und die Öffnung der...

Die Porta sancta (Heilige Pforte) ist die Tür einer Kathedrale, die nur im Heiligen Jahr geöffnet wird. Jeder Pilger, der in dieser Zeit singend und betend die Pforte durchschreitet, erhält einen vollständigen Ablass seiner Sünden. Das Heilige Jahr wird durch den Papst mit drei Hammerschlägen gegen die symbolisch vermauerte Heilige Pforte des Petersdoms eröffnet. Bei den anderen drei Kathedralen in Rom wird dies durch päpstliche Legaten durchgeführt. 1575 konnte Papst Gregor XIII. die Heilige Pforte öffnen. Diesen Moment hält die Medaille von Federico Parmense fest: Auf der Rückseite steht der Papst vor der geschlossenen Pforte und schwingt den Hammer, so dass die Mauer Stein für Stein fällt. Hinter dem Papst stehen Kardinäle, während links im Bild Gläubige niederknien. Über der Szene schwebt Gottvater, der von Engeln begleitet wird. Die Vorderseite porträtiert den Gregor XIII. im Profil nach links. Er ist barhäuptig und trägt das Pluviale. Die Umschrift benennt seinen Namen und Titel. [Lilian Groß]

Medaille der Reichsstadt Nürnberg auf die 100-Jahrfeier der Reformation, 1617

Die Reichsstadt Nürnberg, die sich bereits 1525 der neuen Lehre zugewandt hatte, feierte 1617 das 100. Jubiläum der Reformation und gab zu diesem Anlass auch Medaillen aus. Auf der Vorderseite dieser Prägung ist eine Hand gezeigt, die einen Scheffel von einer brennenden Kerze nimmt, so dass sich das Licht verbreiten kann. Die Darstellung folgt einem Vers aus dem Matthäus-Evangelium: „Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es allen, die im Hause sind“ (Mt 5,15). Die Anhänger der Reformation bezogen das Licht auf Luther und seine Lehre, von der die katholische Finsternis nun erleuchtet wurde. Auf der Rückseite findet sich die vierzeilige Inschrift MARTINVS LUTHERVS THEOLOGIAE D(octor). Sie ist als Chronogramm gestaltet: Alle Buchstaben, die zugleich römische Zahlensymbole sind, ergeben addiert das Jahr 1617. [Matthias Ohm]

Medaille von Federico Parmense auf Papst Gregor XIII. und die...

Die Verfolgung und Vertreibung der Hugenotten, der französischen Protestanten, erreichte einen blutigen Höhepunkt in der Bartholomäusnacht am 23. August 1572 in Paris. Papst der Gregor XIII. war ein erklärter Gegenreformator und hieß die Ereignisse in Frankreich gut. In diesem Kontext ist auch die Medaille von Federico Parmense zu sehen. Die Vorderseite zeigt den Papst im Profil nach links. Er ist bekleidet mit einem Mantel und einer Calotte, einer netzartigen Haube. Auf der Rückseite ist links ein Engel abgebildet, der mit erhobenem Kreuz in der linken Hand und einem Schwert in der rechten, fliehende Hugenotten vertreibt. Die Umschrift VGONOTTORVM STRAGES – das Blutbad der Hugenotten – stellt die Verbindung zu den Ereignissen in jener Nacht dar, bei der allein in Paris ca. 3.000 Protestanten ums Leben kamen. [Lilian Groß]

Medaille Ludwig Friedrichs von Württemberg-Mömpelgard auf die 100-Jahrfeier des...

Ludwig Friedrich von Württemberg-Mömpelgard war von 1628 bis 1630 Vertreter für den unmündigen Herzog Eberhard III. aus der württembergischen Hauptlinie. In Ludwig Friedrichs Administratorenzeit fiel die 100. Wiederkehr der Augsburger Konfession. Aus Anlass dieses Jubiläums ließ er klippenförmige Medaillen ausgeben. Sie zeigen auf der Vorderseite einen Palmbaum und tragen die Inschrift VERITAS PREMITVR SED NON OPPRIMITVR – Die Wahrheit wird belastet, aber nicht unterdrückt. Die Palme steht für die Widerstandsfähigkeit des evangelischen Glaubens auch in den schwierigen Zeiten während des Dreißigjährigen Krieges. Die Rückseite nennt den Anlass: „das Jubiläum des unbesiegten evangelischen Augsburger Bekenntnisses“. [Matthias Ohm]

Medaille von Federico Parmense auf Papst Pius V. und die Seeschlacht von...

Um die Expansion des Osmanischen Reiches im Mittelmeerraum zu unterbinden, schloss Papst Pius V. am 20. Mai 1571 die Heilige Liga, welche 1573 offiziell wieder aufgelöst wurde. Hauptverbündete waren Spanien, Venedig und Genua. Am 7. Oktober des Jahres 1571 fand im Ionischen Meer die Seeschlacht von Lepanto (Nafpaktos) statt, aus der die Heilige Liga als Gewinnerin hervorging. Mit diesem Sieg war der Mythos der unbesiegbaren Osmanen gebrochen. Auf dieses Ereignis prägte Federico Parmense 1571 diese Medaille. Auf der Vorderseite ist Papst Pius V. im Profil nach links abgebildet. Er trägt einen schmucklosen Umhang sowie eine Colette. Die Umschrift benennt seinen Namen und Titel. Auf der Rückseite ist die Seeschlacht in Szene gesetzt: Links befindet sich die Flotte der Heiligen Liga, rechts die osmanischen Schiffe. In der Mitte steht ein Engel auf einem der Schiffe, in der rechten Hand hält er das Kreuz, in der linken einen Kelch. Gott schwebt über der Szene, seine rechte Hand schleudert Strahlen auf die feindliche Flotte, so dass die Schiffe kentern. Die Umschrift lautet DEXTERA TVA DOM PERCVSSIT INIMICVM – deine rechte Hand zerschmetterte den Feind. [Lilian Groß]

Weihrauchschiffchen des 16. Jahrhunderts mit Münzen des Nero als Rädern

Das Weihrauchbehältnis in Form eines Schiffs gehörte zur Sammlung Guth von Sulz, die 1653 in die Kunstkammer der württembergischen Herzöge integriert wurde. Im Inventar der Sammlung Guth von Sulz, das 1624 angelegt wurde, ist das Objekt als „ein Schiff von Metall stehet uf vier alten heidnischen Pfennigen“ beschrieben (Fleischhauer 1976, S. 53). Rund anderthalb Jahrhunderte später war eine der vier Münzen verloren gegangen, wie die Beschreibung im 1771 angelegten Inventar der Kunstkammer belegt: „Ein antiques metallenes Gefäße, so zum Theil ein Schifflein vorstellet, und eine alte heydnische Lampe, oder vielmehr Rauchfaß gewesen seyn mag, so oben mit einem beweglichen Deckel versehen ist. Es stundt vormahls auf 4 alten Müntzen, als auf Rädlin, wovon aber itzo eins fehlt. Von denen 3, so noch vorhanden, haben 2 ein gleiches Gepräge, und inscription, nehmlich: Nero Cæsar Aug. Germ. Imp. Die dritte aber, auf welcher auch Neronis Kopf geprägt ist, hat diese Inscription: Imp. Nero Cæsar Aug. Pont. Max. Trib. Pot. Pater Patriaæ“ (Hauptstaatsarchiv Stuttgart, A 20 a Bü 83, S. 17, Nr. 111). Bei den Münzen, die als Räder angebracht wurden, handelt es sich um bronzene Prägungen des römischen Kaisers Nero. Zwei von ihnen wurden zwischen 64 und 66 n. Chr. in Rom geprägt, die dritte Münze entstand zwischen 66 und 68 n. Chr. in Lugdunum, dem heutigen Lyon. [Matthias Ohm/Jakob Trugenberger]

Medaille von Niccolo Bonis auf Papst Gregor XIII. und das „Collegium...

Unter Papst Julius III. wurde ein Priesterseminar für Studenten aus dem deutschen Sprachraum in Rom gegründet. Das „Collegium Germanicum“ öffnete am 28. Oktober 1552 seine Pforten. Eine ausreichende finanzielle Unterstützung erhielt das Institut durch Papst Gregor XIII. im Jahr 1573, so dass die gebührenfreie Ausbildung gesichert war. Die Medaille von Niccolo Bonis aus dem Jahr zeigt auf der Vorderseite das Porträt des Papstes im Profil nach links. Seine rechte Hand ist im Segensgestus erhoben, bekleidet ist er mit einem schmucklosen Mantel und einer Calotte, einer netzartigen Haube. Auf der Rückseite ist der Eingangsbereich des Institutes dargestellt. Aus diesem tritt ein Student, vor der Tür stehen mehrere andere Schüler und wenden sich ihm zu. Die Umschrift lautet COLLEGIVM IVVENT(utis) GERMANICAE – Kollegium für die Jugend Deutschlands. [Lilian Groß]

Medaille Herzog Friedrich August von Württemberg-Neuenstadt auf den...

Nach dem Tod seines Vaters Friedrich, dem Stifter der württembergischen Nebenlinie Neuenstadt, übernahm sein Sohn Friedrich die Regierung. Mit einer Prägung, die der Heidelberger Medailleur Johann Linck schuf, gab der neue Herzog seiner Hoffnung Ausdruck, dass die Neuenstädter Linie lange bestehen möge: Auf der Rückseite sind drei Säulen dargestellt, an denen PATIENTIA, SPE und CONSTANTIA zu lesen ist. Auf den Säulen liegt ein Fürstenhut, darüber steht DURABIT. Diese Inschriften besagen: Sie (die Linie Württemberg-Neuenstadt) wird durch Geduld, Hoffnung und Beständigkeit fortdauern. [Matthias Ohm]

Medaille auf den Tod Papst Urbans VII., 1590

Als Giambattista Castagna am 15. September 1590 zum 231. Papst gewählt wurde, war nicht absehbar, dass er sein Pontifikat nur 12 Tage ausüben konnte. Urban VII. starb am 27. September vermutlich an Malaria. Die Medaille, die auf seinen Tod geprägt wurde, zeigt ihn auf der Vorderseite im Profil nach links. Er ist barhäuptig und bekleidet mit dem Pluviale. Die Umschrift gibt seinen Namen und Titel wieder. Auf der Rückseite ist ein siebenarmiger Leuchter abgebildet. Die Umschrift lautet SIC LVCEAT LVX VESTRA – So möge euer Licht leuchten. [Lilian Groß]

Medaille auf die brüderliche Eintracht der Herzöge Christian Ulrich und Carl...

Im Jahre 1705 kehrten die beiden Herzöge Christian Ulrich und Carl Friedrich von Württemberg-Oels von der Universität Frankfurt an der Oder in ihre schlesische Heimat zurück. Auf diesen Anlass und auf die Einigkeit unter den beiden Brüder schuf Johann Neidhardt eine Medaille. Auf dem Avers dieser Prägung sind die Brustbilder der zwei Prinzen dargestellt. Die Rückseite zeigt eine Ansicht der Residenzstadt Oels (Oleśnica in Niederschlesien), darüber zwei verschlungene Hände. Die Inschrift CONCORDIA FRATRUM – der Eintracht der Brüder – erläutert diese Darstellung. [Matthias Ohm]

Medaille von Niccolo Bonis auf Papst Gregor XIV. mit Darstellung von Christus...

Niccolo Sfondrati wurde am 5. Dezember 1590 zum 232. Papst gewählt. Als Gregor XIV. übte er sein Pontifikat bis 1591 aus. Die Medaille von Niccolo Bonis zeigt den Papst im Profil nach links. Er ist barhäuptig und bekleidet mit dem Pluviale, seinen Augen sind andächtig geschlossen. Die Umschrift gibt seinen Namen und Titel wieder. Auf der Rückseite ist ein Ereignis aus dem Markus Evangelium (Mk 4, 35-41) wiedergegeben: Jesus setzt mit seinen Jüngern in einem Boot über einen See, als ein Sturm aufkommt und sie zu kentern drohen. Christus bändigt den Sturm und sie können ihre Fahrt fortsetzen, ohne unterzugehen. Auf dieser Medaille wird Jesu neben dem Boot stehend auf dem Wasser gezeigt. Die Umschrift lautet DOMINE IVBE ME AD TE VENIRE – der Herr befiehlt mir, zu Dir zu kommen. [Lilian Groß]

Medaille auf die Eheschließung von Herzog Christian Ulrich von Württemberg-Oels...

Im Jahre 1672 heiratete Herzog Christian Ulrich I. aus der württembergischen Nebenlinie Oels Prinzessin Anna Elisabeth von Anhalt-Bernburg. Die Medaille, die auf diesen Anlass ausgegeben wurde, zeigt auf der Vorderseite die beiden Eheleute im Brustbild nach rechts. Die Inschrift auf der Rückseite lautet: MUTUO AMORE VIRTUTE ET STUDIO – in gegenseitiger Liebe, mit Tugend und Eifer. Gezeigt ist Fama, die römische Gottheit des Ruhms. Sie reitet auf einem fliegenden Adler nach links, bläst in ein Horn und hält in der linken Hand einen Brief, der den Eheschluss verkündet. [Matthias Ohm]

Medaille von Niccolo Bonis auf Papst Gregor XIV., 1591

Die Medaille von Niccolo Bonis zeigt Gregor XIV., den 232. Papst, auf der Vorderseite im Profil nach links. Er ist barhäuptig abgebildet und trägt das Pluviale. Die Umschrift gibt seinen Namen und Titel wieder. Die Darstellung der Rückseite bezieht sich auf Psalm 118,16 Die Rechte des Herrn ist erhöht, die Rechte des Herrn behält den Sieg! Der Papst sitzt auf seinem Thron, links von ihm sind Kardinäle abgebildet. Er wendet sich den Rittern rechts zu, von denen der vorderste vor dem Thron kniet und eine Fahne hochhält. Auf dieser ist die Kreuzigung Christi zu erkennen. Die Umschrift verbindet die Szenerie mit dem Psalm: DEXTERA DOMINI FACIAT VIRTVTEM – Die Rechte [Hand] des Herrn behält den Sieg. [Lilian Groß]

Medaille Herzog Sylvius Friedrichs von Württemberg-Oels auf das aus Mömpelgard...

Im Jahr 1676 wurde die linksrheinische württembergische Grafschaft Mömpelgard durch französische Truppen besetzt. Der Landesherr Georg II. und seine Ehefrau Anna mussten ins Exil gehen. Herzog Sylvius Friedrich von Oels, aus einer weiteren Nebenlinie des Hauses Württemberg, gewährte dem Mömpelgarder Herrscherpaar für mehr als zwei Jahrzehnte Aufnahme. 1687 gab Sylvius Friedrich eine Medaille auf seine vertriebenen Verwandten aus. Sie zeigt die Porträts von Georg und Anna. Die Randschrift lautet: IN CORDE AMOREM IN ÆRE HONOREM EXPRIM(it) S(ylvius) F(ridericus) D(ux) W(urtembergiae) T(ecciae) O(lsnae) – Sylvius Friedrich, Herzog von Württemberg, Teck und Oels, drückt im Herzen seine Liebe, im Erz seine Verehrung aus. [Matthias Ohm]

Medaille von Niccolo Bonis auf Papst Innozenz IX., 1591

Vom 29. Oktober bis zum 30. Dezember war Giovanni Antonio Facchinetti als Innozenz IX. der 233. Papst der römisch-katholischen Kirche. Niccolo Bonis schuf 1591 die Medaille auf ihn, die Innozenz IX. auf der Vorderseite im Profil nach rechts zeigt. Er ist bekleidet mit dem Pluviale und barhäuptig. Die Umschrift gibt seinen Namen und Titel wieder. Auf der Rückseite dominieren die beiden gekreuzten Schlüssel Petri. Umrahmt von einer Blumengirlande steht die vierzeilige Inschrift: IVSTITIA ET PAX OSCVLATÆ SVNT – Gerechtigkeit und Frieden küssten einander. [Lilian Groß]

Medaille auf Herzog Friedrich von Württemberg-Neuenstadt, nach 1666

Friedrich, ein Bruder des in Stuttgart regierenden Eberhard III., war der erste Herzog der württembergischen Nebenlinie Neuenstadt. Im Jahre 1666 wurde Friedrich der dänische Elefantenorden verliehen. Diese Auszeichnung war für den Herzog vermutlich der Anlass, Medaillen auszugeben. Sie zeigen ihn auf der Vorderseite im frontalen Brustbild mit dem Elefantenorden. Um das Porträt herum, zwischen Laubwerk verteilt, finden sich die drei Buchstaben F(ridericus) D(ux) W(irtembergiae) – Friedrich Herzog von Württemberg. Die Inschrift auf der Rückseite nennt einen Vers aus der Bibel DOMINVS PROVIDEBIT – Der Herr wird vorsorgen (1 Mose 22,8) und zeigt einen Palmbaum am Ufer des stürmischen Meeres, auf dem mehrere Schiffe treiben. Die Palme ist zum einen ein Symbol für die Widerstandskraft, sie steht für die Fähigkeit, sich in widrigen Umständen behaupten zu können. Zum anderen verweist dieser Baum auf den ersten württembergischen Herzog, Eberhard im Bart, der die Palme zu seinem Symbol machte. [Matthias Ohm]

Medaille von Niccolo Bonis auf Papst Clemens VIII. mit Darstellung von Justitia...

Das 234. Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche, Papst Clemens VIII., übte sein Amt von 1592 bis 1605 aus. Niccolo Bonis schuf 1592 diese Medaille, die auf der Vorderseite Clemens VIII. im Profil nach rechts zeigt. Er ist barhäuptig und bekleidet mit dem Pluviale. Die Umschrift gibt seinen Namen und Titel wieder. Auf der Rückseite stehen sich die Personifikation der Gerechtigkeit, Justitia, und die römische Göttin der Milde, Clementia, gegenüber. Beide sind in antikisierende Gewänder gehüllt und fassen sich vertraulich am Arm. Die Umschrift IVSTITIA ET CLEMENTIA COMPLEXÆ SUNT SE – Gerechtigkeit und Barmherzigkeit umarmen einander – bezieht sich sowohl auf die beiden dargestellten Tugenden als auch auf den Namen des Papstes. Clemens bedeutet der Milde oder Sanftmütige. [Lilian Groß]

Medaille Herzog Wilhelm Ludwigs von Württemberg auf das 200. Jubiläum der...

Im Jahre 1677 jährte sich die Gründung der württembergischen Landesuniversität Tübingen zum 200. Mal. Auf dieses Jubiläum gab Wilhelm Ludwig, der neunte Herzog von Württemberg, zwei Medaillen aus, die sich in Durchmesser und in der Rückseiteninschrift unterscheiden. Beide Prägungen zeigen auf dem Avers das Brustbild des Herzogs mit schulterlangen Haaren nach rechts. Der Herzog trägt eine Löwenmaske auf der Schulter, eine Feldherrnbinde und ein Spitzenjabot, am Armabschnitt stehen die Initialen ICM des Medailleurs Johann Christoph Müller. Die Inschrift auf der Rückseite der kleineren der beiden Medaille lautet: DOMINUS PROTECTOR MEUS – Der Herr ist mein Beschützer. [Matthias Ohm]

Medaille von Cambio auf Papst Clemens VIII., 1596-99

Die Medaille von Gas.[pero?] Cambio zeigt das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche, Papst Clemens VIII. auf der Vorderseite im Profil nach rechts. Die Umschrift gibt Namen und Titel von ihm wieder. Auf der Rückseite ist eine figürliche Darstellung zu sehen, auf der Jesus rechts im Bild steht und von einem Apostel angesprochen wird. Weitere Apostel sind im Hintergrund zu erkennen. Die Umschrift lautet TV SCIS DOMINE – Du weißt, Herr. [Lilian Groß]

Medaille Herzog Wilhelm Ludwigs von Württemberg auf das 200. Jubiläum der...

Im Jahre 1677 jährte sich die Gründung der württembergischen Landesuniversität Tübingen zum 200. Mal. Auf dieses Jubiläum gab Wilhelm Ludwig, der neunte Herzog von Württemberg, zwei Medaillen aus, die sich im Durchmesser und in der Rückseiteninschrift unterscheiden. Diese Prägung ist die größere der beiden, sie trägt auf der Rückseite die Inschrift DOMINUS PROTECTOR VITÆ MEÆ – der Herr ist der Beschützer meines Lebens. Gezeigt ist eine Palme, an der das württembergische Wappen hängt. Dieser Baum ist ein Verweis auf den Gründer der Universität Tübingen, Eberhard im Bart. Seit einer Pilgerfahrt ins Heilige Land war der Palmbaum sein Hoheitszeichen. [Matthias Ohm]

Medaille von Giorgio Rancetti auf Papst Clemens VIII. und das Heilige Jahr, 1600

Alle 25 Jahre ruft die katholische Kirche ein Heiliges bzw. Jubeljahr aus, in dem Gläubige eine vollständige Vergebung ihrer Sünden erlangen können. Im Jahr 1600 verkündete Papst Clemens VIII. ein Heiliges Jahr und einen solchen Jubiläumsablass. Auf dieses Ereignis prägte Giorgio Rancetti eine Medaille, die den Papst auf der Vorderseite im Profil nach links zeigt. Er ist barhäuptig und bekleidet mit dem Pluviale. Die Umschrift benennt seinen Namen und Titel. Auf der Rückseite sitzt Clemens VIII. auf seinem Thron, rechts und links flankiert von Kardinälen. In der Mitte wird von der Kanzel der Jubiläumsablass verkündet, während links im Bild zwei Trompeter vorwärtsschreiten und das Jubiläum musikalisch ankündigen. [Lilian Groß]

Gnadenpfennig Herzog Johann Friedrichs von Württemberg, 1609

Dieser Gnadenpfennig Johann Friedrichs stammt aus der Neuenstädter Sammlung. Im Cimeliarchium, dem Verzeichnis dieser Kollektion, ist er unter der Materialangabe AR(gentum) mit der Ergänzung „in aur(o) – also als Silber, vergoldet – nachgewiesen. Auf dem Avers des Gnadenpfennigs ist der württembergische Herzog im Brustbild nach rechts dargestellt. Die Inschrift auf dem Revers nennt sein Motto: CONSILIO ET CONSTANTIA – durch Überlegung und Beharrlichkeit. Zwei Genien halten einen Palmblatt-Kranz über das württembergische Wappen. [Matthias Ohm]

Medaille auf Papst Hadrian VI. mit Darstellung der heiligen Petrus und Paulus,...

Der Apostel Petrus spielt für die römisch-katholische Kirche eine herausragende Rolle. Als erster Bischof von Rom ist er Patron der Stadt und des Bistums. Deshalb bilden ihn Medaillen, die vom Vatikan ausgegeben werden, häufig ab. So wie diese Prägung, die auf der Vorderseite das Porträt von Papst Hadrian VI. zeigt. Er ist im Profil nach links wiedergegeben, bekleidet mit einem schmucklosen Gewand und einer Calotte, einer netzartigen Haube. Auf der Rückseite steht Petrus im Vordergrund. Petrus hat die päpstlichen Schlüssel (auch Schlüssel Petri genannt) in der Hand. Sie legitimieren die Päpste als Nachfolger Petri und als Stellvertreter Christi auf Erden, weshalb die Schlüssel auch als heraldisches Element auf den vatikanischen Wappen abgebildet sind. Hinter ihm schaut der Apostel Paulus hervor, der mit Petrus zusammen in Rom den Märtyrertod erlitten haben soll. [Lilian Groß]

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