Wallfahrten zu europäischen Pilgerzielen nahmen insbesondere nach der Rückeroberung des Heiligen Lands durch die Muslime im 13. Jahrhundert einen großen Aufschwung. Vorrangig Rom und Santiago de Compostela konnten dabei große Zahlen an Pilgern anziehen, doch auch kleinere Kirchen und Kapellen im heutigen Südwestdeutschland etablierten sich als häufig besuchte Ziele. Noch heute zeugen prächtig gefertigte Gnadenbilder der Gotik vom religiösen Eifer des Mittelalters. Nach dem Niedergang im Reformationszeitalter fand das Wallfahrtswesen schließlich im Zeitalter der Gegenreformation und des Barock seinen Höhepunkt. Bis heute spielen Wallfahrten eine große Rolle: So findet am Freitag nach Himmelfahrt in Weingarten der Bluttritt statt, die größte Reiterprozession in Europa.
Um die Kirchen herum stand damals häufig eine Vielzahl an Ständen und Bretterbuden, an denen die Wallfahrer Devotionalien erwerben konnten, meist in Form von kleinen Wallfahrtsanhängern oder Heiligenbildchen. Es war Brauch, diese Pilgerzeichen, die überwiegend geweiht wurden, offen an der Kleidung zu tragen, um in den Genuss von Schutz oder Verpflegung zu kommen. Darüber hinaus wurde den Wallfahrtsmedaillen Abwehrkräfte gegen Krankheiten und böse Mächte zugeschrieben, weswegen sie nach Vollendung der Wallfahrt häufig über Haus- oder Stalleingängen angebracht wurden.
[Nicolas Schmitt]
Wallfahrtsmedaillen
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Wallfahrtsmedaille mit dem Heiligblutreliquiar vom Gottesberg, um 1950 [MK 1984-1164 b]
Die Geschichte der Wallfahrt auf dem „Gottesberg“ begann Anfang des 18. Jahrhunderts, als der regierende Graf von Waldburg-Zeil-Wurzach eine Heilig-Grab-Kapelle auf der Erhebung oberhalb...
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Wallfahrtsmedaille der Benediktinerabtei Wiblingen bei Ulm, 18. Jahrhundert [MK 1982-101]
Kurz vor dem Ersten Kreuzzugs (1096–1099) gründeten die Grafen von Kirchberg nahe der Iller das Benediktinerkloster Wiblingen. Die Wallfahrt entwickelte sich infolge der Schenkung einer...
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Wallfahrtsmedaille mit Halbfigur der Elisabeth von Reute [MK 2033]
Der Wallfahrtsort Reute zieht bis heute Gläubige aus ganz Südwestdeutschland an. Hier bildet vorrangig das Grab der Seligen Elisabeth einen zentralen Anziehungspunkt: Im Jahr 1386 in...
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Wallfahrtsmedaille mit dem Heiligblutreliquiar von Weißenau, nach 1709 [MK 1992-116]
Überregionale Bedeutung entfaltete die Wallfahrt nach Weißenau in erster Linie wegen des dort verehrten Heiligblutreliquiars: Die Legende weiß zu berichten, das Blut Christi wäre einst von...
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Wallfahrtsmedaille aus Deggingen mit Hüftbild des Konrad von Parzham [MK 1982-76]
Die barocke Wallfahrtskirche Ave Maria in Deggingen ging aus einem Vorgängerbau des 15. Jahrhunderts hervor, der ebenso unter dem Patrozinium der Gottesmutter gestanden hatte. Das heutige...
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Wallfahrtsmedaille mit Brustbild des Hl. Dominikus aus Schwäbisch Gmünd, 18. Jahrhundert [MK 1982-89]
Die Hamerani waren eine illustre Familie, aus der zahlreiche frühneuzeitliche Medailleure und Stempelschneider der päpstliche Münzprägeanstalt hervorgingen. Ursprünglich aus dem Umland der...
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Wallfahrtsmedaille mit der Rosenkranzkönigin aus Rottweil, um 1970 [MK 1984-1161]
In der Predigerkirche in Rottweil, einst Klosterkirche des ansässigen Dominikanerkonvents, ereignete sich im Jahr 1643 ein Wunder: Während die Franzosen vor den Toren der Stadt standen,...
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Wallfahrtsmedaille mit Brustbild der Elisabeth von Reute [MK 1986-97.2]
Der Wallfahrtsort Reute zieht bis heute Gläubige aus ganz Südwestdeutschland an. Hier bildet vorrangig das Grab der Seligen Elisabeth einen zentralen Anziehungspunkt: Im Jahr 1386 in...
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Medaille auf den 600. Geburtstag der Elisabeth von Reute, 1986 [MK 1986-96]
Der Wallfahrtsort Reute zieht bis heute Gläubige aus ganz Südwestdeutschland an. Hier bildet vorrangig das Grab der Seligen Elisabeth einen zentralen Anziehungspunkt: Im Jahr 1386 in...
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Wallfahrtsmedaille mit Brustbild der Elisabeth von Reute [MK 1984-1158]
Der Wallfahrtsort Reute zieht bis heute Gläubige aus ganz Südwestdeutschland an. Hier bildet vorrangig das Grab der Seligen Elisabeth einen zentralen Anziehungspunkt: Im Jahr 1386 in...
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Wallfahrtsmedaille mit Hüftbild der Elisabeth von Reute, nach 1767 [MK 1994-79]
Der Wallfahrtsort Reute zieht bis heute Gläubige aus ganz Südwestdeutschland an. Hier bildet vorrangig das Grab der Seligen Elisabeth einen zentralen Anziehungspunkt: Im Jahr 1386 in...
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Wallfahrtsmedaille auf den Hl. Tiberius aus dem Stift Obermarchtal, Frühes 18. Jahrhundert [MK 1982-82]
Der Hl. Tiberius war der Überlieferung nach ein Märtyrer, der in den Christenverfolgungen unter Kaiser Diokletian sein Leben ließ. Er soll, bereits als Jüngling zum Christentum konvertiert,...
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Wallfahrtsmedaille der Kirche auf dem Schönenberg bei Ellwangen mit Abbild des Philipp Jeningens (Alu) [MK 1984-1162 e.2]
Diese Prägung aus der Kirche auf dem Schönenberg bei Ellwangen ist in einem für Wallfahrtsmedaillen „klassischen“ Stil gehalten. Auf der Vorderseite ist Maria mit Jesuskind auf dem Arm zu...
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Wallfahrtsmedaille mit der Mater Dolorosa aus Oberelchingen, nach 1733 [MK 1962-1]
Die Wallfahrt zum Gnadenbild der Schmerzhaften Muttergottes von Elchingen entwickelte sich im 17. und 18. Jahrhundert. Das Ziel der Wallfahrer war eine bekleidete Marienstatue mit sieben...
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Wallfahrtsmedaille mit dem Beuroner Vesperbild, 20. Jahrhundert [MK 1983-28]
Nach der Säkularisation des Chorherrenstifts Anfang des 19. Jahrhunderts markierte das Jahr 1863 den Neubeginn monastischen Lebens in Beuron – diesmal als Benediktinerkloster. Später...
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Emaillierte Benediktusbrosche aus Beuron, 20. Jahrhundert [MK 1992-125]
Der Hl. Benedikt von Nursia avancierte insbesondere seit dem 17. Jahrhundert zu einem beliebten Motiv sogenannter Benediktus-Medaillen, denen heilende und vorbeugende Kräfte zugeschrieben...
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Wallfahrtsmedaille anlässlich des 800-jährigen Bestehens der Benediktinerabtei Alpirsbach, 1898 [MK 1985-222]
Während des Investiturstreits besiedelten spätestens im Jahr 1095 Benediktiner aus St. Blasien, das der Cluniazensischen Reformbewegung nahe stand, die Keimzelle des späteren Klosters...
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Wallfahrtsmedaille mit der Mater Dolorosa aus Oberelchingen, vor 1733 [MK 2264]
Die Wallfahrt zum Gnadenbild der Schmerzhaften Muttergottes von Elchingen entstand ab dem 17. und 18. Jahrhundert. Das Ziel der Wallfahrer war eine bekleidete Statue Marias mit sieben...
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Zinnabschlag einer Wallfahrtsmedaille mit dem Heiligblutreliquiar von Weißenau, nach 1709 [MK 5497]
Überregionale Bedeutung entfaltete die Wallfahrt nach Weißenau vorrangig wegen des dort verehrten Heiligblutreliquiars: Die Legende weiß zu berichten, das Blut Christi wäre einst von Maria...
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Medaille der Bruderschaft des Hl. Eustasius aus Seitingen [MK 5177]
Eustasius von Luxeuil, der sich im 7. Jahrhundert als Missionar der Bayern hervortat, wird in der Katholischen Kirche als Heiliger verehrt und gilt als Patron der Irrsinnigen und...
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