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Schwäbisches Schnapsmuseum Bönnigheim Nachgeburtsbestattung

Nachgeburtsbestattung

Über die Sammlung

Nachdem bei Ausgrabungen in mittelalterlichen Hauskellern in Bönnigheim mehrfach Deckeltöpfe aus Ton zum Vorschein gekommen waren, brachte Kurt Sartorius, der Leiter des Bönnigheimer Schnapsmuseums, Mitte der 1980er Jahre diese Funde mit dem Brauch der Nachgeburtsbestattung in Verbindung und wurde dafür von der Archäologie zunächst belächelt. Doch die Vermutung von Sartorius hat sich durch den Nachweis von Hämoglobin und Östrogenen in neueren Funden eindrucksvoll bestätigt und inzwischen werden in ganz Deutschland solche Töpfe in alten Hauskellern gefunden. Die Bestattung der Plazenta zum Wohl der Wöchnerin und des Neugeborenen ist aus vielen alten Kulturen bekannt. Dass dieser Brauch auch im neuzeitlichen Europa noch weit verbreitet war, ist jedoch eine Überraschung, da die Plazenta-Bestattung in zeitgenössischen Schriftquellen kaum zu fassen ist, weil dieser Volksbrauch offenbar mit einem Tabu belegt war. In Südwestdeutschland lässt sich dieser Brauch vom 17. bis 19. Jahrhundert besonders häufig nachweisen, es gibt inzwischen jedoch auch ältere und jüngere Befunde. Das Bönnigheimer Museum verfügt über eine umfangreiche Sammlung von Bestattungstöpfen, die Kurt Sartorius über Jahrzehnte zusammengetragen hat.

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