Während seiner Regierungszeit ließ Kaiser Marc Aurel Münzen mit dem Porträt seines Vorgängers und Adoptivvaters Antoninus Pius ausgeben, auf denen dieser in der Umschrift als DIVVS ANTONINUS, als vergöttlichter Antoninus, bezeichnet wird. Die Divinisierung verstorbener Kaiser nutzte vor allem ihren Nachfolgern, die daraufhin ihren Herrschaftsanspruch mit einer göttlichen Abstammung, wenn auch meist nur durch Adoption, untermauern konnten. Der Aufnahme des Herrschers in den Götterhimmel gingen bestimmte Riten voraus, bei denen die auf der Münzrückseite dargestellte Konstruktion eine Rolle spielte. Dem heutigen Betrachter fällt es schwer, in dem mehrstufigen, mit Girlanden und Statuen geschmückten Aufbau einen Scheiterhaufen zu erkennen, doch beschreibt der antike Autor Cassius Dio auf genau diese Weise einen so genannten Rogus, der zur Verbrennung des kaiserlichen Leichnams auf dem Marsfeld errichtet wurde. Ein Adler, der im richtigen Augenblick aus dem brennenden Gebäude aufflog, symbolisierte dabei den vom Tier des Jupiter geführten, in den Himmel auffahrenden Kaiser. Interessant ist auch, dass dieser Rogus, der erst seit Antoninus Pius auf Münzen abgebildet wird, dem berühmten Hadriansmausoleum ähnelt, in welchem die Herrscher Roms von Hadrian bis Caracalla bestattet wurden und das später unter dem Namen Engelsburg als Festung der Päpste diente.
[Sonja Hommen]
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