Auf diesem Denar mit der Umschrift IVNONI REGINAE („der Königin Juno“) muss die genannte Göttin gar nicht selbst dargestellt sein, damit ihre Macht und ihre bedeutende Stellung als Himmelskönigin für den Betrachter erkennbar wird. Ausreichend dafür sind ein leerer Thron und Junos typisches Begleittier, ein Pfau, welcher mit seinem aufgeschlagenen Rad und den sternengleichen Augen darauf das Himmelsrund symbolisiert. Auf der Sitzfläche des Thrones befindet sich ein rundlicher Gegenstand, der dank deutlicherer Varianten dieses Bildmotivs wahrscheinlich als Kranz angesprochen werden kann. Der Göttersitz mit den dazugehörigen Attributen, zu denen sich auf ähnlichen Münzen der Faustina maior noch ein langes Szepter gesellt, verweist hier vielleicht auf das sogenannte Sellisternium, einen Ritus, bei welchem Götterstatuetten auf Thronsesseln, stellvertretend für die Gottheit selbst, gespeist wurden. Für Faustina maior, die Frau des Kaisers Antoninus Pius, musste die angemessene Verehrung der Juno, mit welcher sie in irdischer Form Machtfülle und hohe Stellung verband, ein besonderes Anliegen gewesen sein. Gleichzeitig scheint der leere Thron, auf dem ebenso die Kaiserin selbst Platz nehmen könnte, einen Hinweis auf Ähnlichkeit oder sogar Einheit von himmlischer und weltlicher Herrscherin zu geben.
[Sonja Hommen]
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