Die rundplastische Kameobüste aus Chalcedon zeigt die frontal ausgerichtete Büste eines römischen Kaisers, auf dem Scheitel befindet sich ein Bohrloch. Der Kopf sitzt auf einem sehr langen Hals. Die Frisur besteht aus kurzen lockigen Haaren mit einem auffälligen Zangenmotiv in der Mitte der Stirn. Der Kaiser trägt eine Tunika, einen Panzer mit Gorgoneion auf der Brust und einen Militärmantel. Die qualitätvolle Arbeit gibt kein bekanntes Herrscherbild exakt wieder, am nächsten kommen Porträts aus der späteren Regierungszeit Kaiser Konstantins. Er wird in einer weiteren – allerdings nachantik stark überarbeiteten – Chalcedonbüste in Paris identifiziert. Das Stuttgarter Stück hat eventuell das Mittelemblem eines Prunkstücks oder das Zentrum einer Schale geschmückt. Das Bohrloch auf dem Scheitel könnte vermutlich ein Diadem aus Metall fixiert haben.
[Marc Kähler]