In den Schlössern und Palästen des 18. Jahrhunderts war es in den Wintermonaten immer sehr kalt, denn trotz Öfen und Kaminen blieben die großen und hohen Räume sehr schwer zu beheizen. Daher verwundert es nicht, dass fernab der Mode für offizielle Anlässe sich der Hausmantel als wärmendes Kleidungsstück großer Beliebtheit erfreute. Dieser Knabenhausmantel ist typisch für die Kinderkleidung der Zeit nach dem Vorbild in der Erwachsenenmode gestaltet. Aus gestepptem Baumwollstoff, der wohl in Indien gefertigt und mit kleinen Blumen in bunten Farben bedruckt wurde, zeigt dieser Mantel auch die Begeisterung für exotische Drucke und Motive, die die höfische Gesellschaft des Barock erfasst hatte.
[Marlene Barth]