Clementia Augusta, die Personifikation der kaiserlichen Milde, ist ein eher seltenes Motiv auf römischen Münzen. Auf diesem As des Hadrian ist sie mit einem Zepter in der linken und einer Opferschale, einer sogenannten Patera, in der rechten Hand zu sehen. Das Münzbild sagt mehr darüber aus, wie der Herrscher vom Volk gesehen werden wollte, als dass es tatsächlich eine persönliche Tugend darstellte. Wie die meisten anderen römischen Kaiser ließ auch Hadrian seine politischen und militärischen Gegner unerbittlich verfolgen, so zum Beispiel bei seinem Herrschaftsantritt oder nach dem Jüdischen Krieg 132 bis 135 n. Chr.. Trotzdem gehört er für die antiken und heutigen Geschichtsschreiber zu den positiven Vertretern des römischen Prinzipats, was möglicherweise auch auf den Erfolg seiner Münzpropaganda zurückzuführen ist, die bis in die Gegenwart dem Betrachter die kaiserliche Milde vor Augen führt.
[Sonja Hommen]
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