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Archäologisches Museum der Universität Münster Die Abgusssammlung antiker Skulpturen [A 222]
Antiochos I. und Herakles (Archäologisches Museum der WWU Münster CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Archäologisches Museum der WWU Münster (CC BY-NC-SA)
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Antiochos I. und Herakles

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Beschreibung

Zu den archäologischen Überresten von Arsameia am Nymphaios in der Landschaft Kommagene zählt ein Relief mit Handschlagsszene (Dexiosis), welches sich an einem Aufweg zu dem Grabheiligtum für den Vater des Königs Antiochos I. - Mithradates I. - befand.
Bevor dieses Relief auf den Wunsch des Ausgräbers der Stadt - K. F. Dörner - wieder an seinem ursprünglichen Standort aufgestellt wurde, ließ dieser einen Gipsabguss des oberen Abschlusses der Vorderseite anfertigen und nach Münster bringen.
Der Abguss zeigt uns zwei einander zugewandte Personen, von denen die linke mit einer fünfzackigen armenischen Tiara abgebildet ist. Dieser Kopfputz lässt uns die Person als König Antiochos I. (69-36 v. Chr.) identifizieren. Die rechte Person wird als Herakles gedeutet. Dies ist u.a. durch die Keule aus Olivenholz in seiner Linken und dem darunter dargestellten Löwenfell erkennbar, welche allerdings erst auf der Installation des Museums zu sehen sind. Ansonsten ist Herakles nackt abgebildet.
Interessant ist die Bekleidung des Antiochos I. und die von den Bildhauern beachtete Detailtreue. Auf seiner rechten Schulter ist eine Schnalle aus zwei Fibeln erkennbar, die einen (langen) Umhang hält. Hinter seinem Rücken ist die Spitze eines Szepters zu sehen, welches er mit seiner linken Hand hält. An seiner rechten Schulter ist im Ansatz ein kurzärmeliger, von einem netzartigen Rautenmuster geschmücktes Obergewand zu erkennen. Betrachtet man nun die Installation (des Museums) ist darunter ein langärmeliges Untergewand aus feinem Material zu sehen. Desweiteren trägt er eng anliegende Hosen, über die ein langes Obergewand herabfällt, welches von einem Gurt aufgebunden ist, um Bewegungsfreiheit für die Beine zu garantieren. An diesem Gurt hängt auch eine überaus prächtig verzierte Dolchscheide. Die Tracht zeigt also die typische Reitertracht des Kommagene benachbarten Parthischen Reiches.
Doch was genau ist das Interessante an diesem Relief? Dexiosisreliefs sind im Alten Orient selten: Um 850 v. Chr. erscheint dieses Motiv auf einem neuassyrischen Relief aus Nimrud, das zwei Könige bei Vertragsabschluss wiedergibt. Diese Geste erscheint in griechischer und römischer Zeit sehr viel häufiger und gilt als Zeichen tiefer Verbundenheit. In unserem Fall soll der Handschlag mit einem Gott einerseits symbolisieren, dass Antiochos I. als Gott unter den Göttern anerkannt wird. Andererseits gibt es auch eine konkrete Unterstützungsfunktion: So schreibt Antiochos I. selbst auf einem dieser Reliefs, dass er "die himmlischen Hände" der Götter "zur Hilfe bei kämpferischen Auseinandersetzungen erhalten habe".
Autorin: Nina Overesch (Praktikantin)

Material/Technik

Gips / Abguss

Maße

H. 111 cm; B. 164 cm

Literatur

  • J. Wagner (2000): Gottkönige am Euphrat. Mainz
  • K. F. Dörner (1963): Arsameia am Nymphaios. Berlin
  • M. Blömer - E. Winter (2011): Commagene. An Archaeological Guide. Istanbul
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Archäologisches Museum der Universität Münster

Objekt aus: Archäologisches Museum der Universität Münster

Das Archäologische Museum der Universität Münster - bestehend seit 1884 - bietet mit seiner umfangreichen Sammlung für alle Interessierten spannende...

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