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Siegerlandmuseum Stadtgeschichte [Ku 50]
Die Währungsreform von Hermann Kuhmichel (Verein der Freunde und Förderer des Siegerlandmuseums e.V. CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Verein der Freunde und Förderer des Siegerlandmuseums e.V. (CC BY-NC-SA)
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Die Währungsreform von Hermann Kuhmichel

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Beschreibung

Die Währungsreform von Hermann Kuhmichel, datiert 1948.

Eichenholz, bez. am Sockel vorne 1948, am Sockel hinten Initialen HK S

In die Familie des Eisen- und Schrotthändlers Ferdinand Kuhmichel und seiner Ehefrau Katharina Elisabeth geborene Dienst wird 1898 das achte von neun Kindern geboren und auf den Namen Hermann getauft. Der Junge besucht die Schule bis zum Einjährigen und absolviert dann eine Forstlehre. 1917 wird er Soldat und an die Front gerufen. Nach Ende des Krieges arbeitet er bis 1926 in der Landwirtschaft. Dann ändert Hermann Kuhmichel sein Leben radikal. Mit fast 30 Jahren beginnt er eine künstlerische Ausbildung. Wie der Siegener Maler Jung-Dörfler besucht er die Akademie in Düsseldorf. Er nimmt aber auch Unterricht bei dem Kirchenplastiker Professor Hein Minkenberg in Mönchengladbach und entscheidet sich für die Fortsetzung seiner Studien an der Kunstgewerbeschule in Aachen. Kuhmichel ist reiselustig, er unternimmt Studienfahrten nach Italien und Österreich und wandert mit dem befreundeten Schriftsteller Heinrich Lersch nach Capri und Anacapri. Kuhmichel illustriert einige Bücher des Dichters und fertigt bevorzugt Landschaftsbilder, auch als Holzschnitte. Nach den Wanderjahren besucht er 1929 die Werkkunstschule in Köln. 1931 heiratet er Elisabeth Kind aus Düsseldorf, entscheidet sich jedoch seinen Lebensmittelpunkt nach Siegen zu verlagern.H. Ossenberg beschreibt die Arbeiten Kuhmichels: "... der beherrschende Eindruck, der von seinen Arbeiten ausgeht, ist der einer Großförmigkeit, die sich besonders in der blockhaft schweren Gestaltung zeigt und nie in Einzelheiten verliert." Und Albrecht Kippenberger verweist auf die "innere Verwandtschaft zu Barlach" und notiert: "...die an (...) hochgemute Werke gewöhnten Augen bedürfen (...) der Umstellung, des Sich-Einsehens und einer inneren Bereitwilligkeit, um die fast dumpfen, schwerblütigen Arbeiten Hermann Kuhmichels zu verstehen und zu würdigen."Kuhmichel erhält Aufträge für Kriegerehrenmale, Brunnen, Bauplastiken und zu Plastiken christlicher Figuren. 1935 droht ihm Ausstellungs- und Schaffensverbot, das durch die Fürsprache des ersten Museumsleiters des Siegerlandmuseums, Hans Kruse, nicht wirksam wird. Kuhmichel wendet sich vielleicht auch deshalb einem neuen Themenkreis zu und stellt den arbeitenden Menschen ins Zentrum seiner Werke. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges wird er zum Sanitärdienst einberufen und gerät 1945 in amerikanische Gefangenschaft. Trotz der Verleihung des ersten Rubenspreises der Stadt Siegen 1941 an den Siegener Künstler ist der Neuanfang nach 1945 sehr schwer. Das Atelier ist zerstört. Er betätigt sich als Hilfsarbeiter, um die Familie ernähren zu können. Aber die künstlerische Anerkennung kommt mit dem Wiederaufbau zurück. Kuhmichel erhält Aufträge zu Sgraffito-Arbeiten an öffentlichen Gebäuden, zu Plastiken und Bronzeporträts, zu Glasbildern und sogar zu Kunststickereien. Im Mittelpunkt seiner Werke steht weiterhin der Mensch. Geprägt von tiefer Religiosität werden seine Ergebnisse immer kompromissloser und abstrahierter. Die ehemalige Freudigkeit und "Schönheit" verschwindet. Schmerz und soziales Leid, Bittende und Betende treten in den Vordergrund. Hermann Kuhmichel verstirbt 1965 nach längerer Krankheit. Das Thema seiner Totenpredigt gab er selbst vor: Ich bin mir selber gram, aber ER schämte sich meiner nicht.
Text von Susanne Kern-Terheyden

Material/Technik

Eichenholz

Maße

H: 470 mm, B x T Sockel: 160 mm x 110 mm

Literatur

  • Blanchebarbe, Ursula (2012): 75 Meisterwerke im Siegerlandmuseum. Siegen
Siegerlandmuseum

Objekt aus: Siegerlandmuseum

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