museum-digitalthüringen
STRG + Y
de
Friedrich-Schiller-Universität: Archäologische Sammlungen Sammlung Antiker Kleinkunst [SAK M 021]
Marmortorso einer Amazone (Friedrich-Schiller-Universität: Archäologische Sammlungen CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Friedrich-Schiller-Universität: Archäologische Sammlungen / Dennis Graen (CC BY-NC-SA)
1 / 1 Vorheriges<- Nächstes->

Marmor-Torso einer Amazone. 1./2. Jahrhundert

Kontakt Zitieren Datenblatt (PDF) Entfernung berechnen Archivversionen Zum Vergleich vormerken Graphenansicht

Beschreibung

Zur Statuette einer verwundeten Amazone gehörte das nur 18 cm hohe Fragment, das ebenfalls 1864 aus der französischen Sammlung Hase den Weg in das Jenaer archäologische Museum genommen hatte. Der Torso aus weißem, feinkristallinen Marmor - möglicherweise pentelischem -, der nur geringe Sinterspuren und Beschädigungen aufweist, ist wohl eine römische Umbildung nach einem griechischen Original aus dem dritten Viertel des fünften Jahrhundert v. Chr. Aus dieser Zeit sind die römischen Kopien von vier verwundeten Amazonen erhalten, die sog. Ephesischen Amazonen. Diese vier stehenden und sich abstützenden Amazonen waren - so berichten die antiken Schriftquellen - von den berühmtesten Bildhauern Griechenlands, von Polyklet, Phidias, Kresilas und Phradmon, für das Artemis-Heiligtum im kleinasiatischen Ephesos geschaffen worden und zwar in Konkurrenz untereinander; den ersten Preis soll Polyklet erhalten haben. Auch das Original des kleinen Jenaer Torso scheint in den Kreis zu ihrer Zeit hochberühmten Statuen zu gehören, zumindest die dem Phidias zugeschriebene, die sog. Amazone Mattei, entspricht - allerdings seitenverkehrt - unserem Torso in Haltung und Gewandung. Die Jenaer Amazone scheint ermattet von Kampf und Wunden, sei neigt sich nach rechts, offenbar sank der Kopf schwer auf die Brust, der rechte Arm hing am Körper herab, und nur der linke erhobene scheint den schmalen Körper vielleicht mit Hilfe der Lanze zu stützen. Die Amazone trägt einen doppelt gegürteten Chiton, der auf der linken Schulter zusammengehalten ist. Wie für Amazonen üblich, bleibt die rechte der mädchenhaften Brüste unbedeckt. Das Gewand fällt rechts in der Taille im losen Bausch über den profilierten Ledergürtel. Auf der linken Hüfte saß am Original wohl der Köcher, denn Pfeil und Bogen wussten die kriegerischen Frauen, die man sich in Kleinasien, Kappadokien ansässig dachte, meisterhaft zu führen. Das männerfeindliche Amazonenvolk hat im griechischen Mythos und in der Kunst eine große Rolle gespielt. Im trojanischen Krieg und in einem Rachfeldzug gegen Athen trifft es direkt auf die Griechen. Ihre Königinnen Pethensileia und Antiope erleiden ihr persönliches Geschick durch die griechischen Helden Achilleus und Theseus. Amazonenkämpfe schmücken Friese und Metopen der Tempel; Tafel- und Vasenmalerei variieren das Thema. [Verena Paul-Zinserling / Objekt des Monats März 2010]
ZUstand: Die römische Marmor-Kopie eines griechischen Originals besteht aus Kopf, Hals, linker Unterarm, rechter Arm, Unterkörper abgebrochen, bestossen und verrieben.

Material/Technik

Penthelischer (?) Marmor

Maße

Höhe: 17,8 cm

Literatur

  • Paul-Zinserling, Verena (1981): Sammlung Antiker Kleinkunst. Jena
Hergestellt Hergestellt
1
[Zeitbezug] [Zeitbezug]
1864
0 1866
Friedrich-Schiller-Universität: Archäologische Sammlungen

Objekt aus: Friedrich-Schiller-Universität: Archäologische Sammlungen

Die Friedrich-Schiller-Universität Jena unterhält fünf Museen und Gedenkstätten sowie zahlreiche Sammlungen. Diese spiegeln mehr als 450 Jahre...

Das Museum kontaktieren

[Stand der Information: ]

Hinweise zur Nutzung und zum Zitieren

Die Text-Informationen dieser Seite sind für die nicht-kommerzielle Nutzung bei Angabe der Quelle frei verfügbar (Creative Commons Lizenz 3.0, by-nc-sa) Als Quellenangabe nennen Sie bitte neben der Internet-Adresse unbedingt auch den Namen des Museums und den Namen der Textautorin bzw. des Textautors, soweit diese ausdrücklich angegeben sind. Die Rechte für die Abbildungen des Objektes werden unterhalb der großen Ansichten (die über ein Anklicken der kleineren Ansichten erreichbar werden) angezeigt. Sofern dort nichts anderes angegeben ist, gilt für die Nutzung das gerade Gesagte. Auch bei der Verwendung der Bild-Informationen sind unbedingt der Name des Museums und der Name des Fotografen bzw. der Fotografin zu nennen.
Jede Form der kommerziellen Nutzung von Text- oder Bildinformationen bedarf der Rücksprache mit dem Museum.