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Thüringer Landesmuseum Heidecksburg Gemäldesammlung [TLMH M 538]
Die Kinderprozession (Vera-Marie von Claer, Hamburg CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Vera-Marie von Claer, Hamburg / Thüringer Landesmuseum Heidecksburg (CC BY-NC-SA)
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Charles Crodel: Die Kinderprozession. 1947

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Beschreibung

Die farbenfrohe, kräftig vorgetragene Malerei zeigt eine Prozession. Ein Priester, der mit seinen Ministranten unter einem Baldachin zu sehen ist, führt wohl den Zug der weiß gekleideten Kinder an, die im Bildmittelgrund zu sehen sind. Ihnen voraus, jedoch mit einem großen Abstand, wird ein Madonnenbild getragen, das von einer Kindergestalt schützend umfaßt wird. Zwischen den beiden dargestellten Figurengruppen öffnet sich der Blick in einen imaginären Landschaftsraum. Die expressive Formensprache verbindet Crodel mit einem heiter-dekorativen Zug, der in vielen seiner Bilder anzutreffen ist. Quelle ist ihm dafür die Kultur des Mittelmeerraumes, die er schon auf einer Italienreise im Jahre 1921 studierte. Fasziniert von der Lebenskultur fremder Völker schuf Crodel eine Reihe von Gemälden, auf denen Bräuche und Rituale der Menschen zu sehen sind. Dazu gehört auch das 1925 geschaffene Bild "Tiroler Prozession". Das dargestellte fröhliche Treiben wird für Crodel zum Ausdruck einer ungebrochenen im Volk lebenden Kraft, die der kühlen Mentalität einer industrialisierten Gesellschaft gegenübersteht. Mit dem im Jahre 1947 geschaffenen Bild "Kinderprozession" nahm der Künstler dieses Thema wieder auf. Die Komposition des Gemäldes, vor allem die isolierte Anordnung der Figurengruppen, vermittelt dabei eine eher nachdenkliche Botschaft. Vielleicht ist sie ein erster Ausdruck für die sich anbahnenden Konflikte in der Gesellschaft, die auch Crodel eine freie künstlerische Arbeit erschwerten. Im Jahre 1945 hatte er eine Professur für Graphik und Malerei an der Kunstschule Burg Giebichenstein (seit 1948 Institut für künstlerische Werkgestaltung) erhalten. Sechs Jahre danach verließ der Künstler wegen der immer heftigeren Angriffe in der sogenannten "Formalismusdebatte" seinen Lehrstuhl in Halle und siedelte 1951 nach München über. 1948 konnte im Angermuseum Erfurt Crodels Gesamtwerk gezeigt werden. Aus dieser Ausstellung ist das Gemälde "Die Kinderprozession" für die Kunstsammlungen der Heidecksburg erworben worden. [Lutz Unbehaun]
Provenienz: Ankauf 1948
unsigniert

Material/Technik

Öl auf Leinwand

Maße

32 x 45 cm

Literatur

  • Kunze, Herbert [Hrsg.] (1948): Carl Crodel: Anger-Museum Erfurt, Aug.-Sept. 1948 (Ausstellung). Erfurt
  • Lauterbach, Jeanette und Henkel, Jens [Red.] (2004): Schloß Heidecksburg - Die Sammlungen. Rudolstadt
  • Lehmann, Erika (1984): Graphik, Malerei und Kunsthandwerk von Charles Crodel: Umfeld, Leben u. Werk. Halle-Wittenberg
  • Rudloff, Martina und Steckner, Cornelius (1992): Gerhard Marcks und Charles Crodel: eine Künstlerfreundschaft; 1921 - 1933. Bremen
  • Schweers, Hans F. (2008 ): Gemälde in Museen: Deutschland, Österreich, Schweiz Katalog der ausgestellten und depotgelagerten Werke. (5. Auflage). München
Thüringer Landesmuseum Heidecksburg

Objekt aus: Thüringer Landesmuseum Heidecksburg

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