Nach der Eroberung Südindiens richtete sich das Interesse der East India Company sehr rasch auf Bengalen. Es war der Norden und Nordosten des Subkontinents, wo die größten landwirtschaftlichen Überschüsse und die zukünftigen Absatzmärkte vermutet wurden. Kalkutta wurde nach Madras zur neuen Metropole, zur Hauptstadt des britischen Indiens. Durch die englische Präsenz und durch die dadurch entstehende Hybridkultur, die zur Modernisierung gewisser Schichten in Bengalen führte, entwickelte sich ein Bildungsvorsprung der Bengalen, der in gewisser Weise bis heute anhält. Es ist deshalb verständlich, dass in einem Album, das auch die unterschiedlichen Völker Indiens zeigen soll, ein Bengale nicht fehlen darf. Hier wird ein Mann mit Schwert und Schild dargestellt, also ein Krieger. Aber genau dafür waren die Leute aus Bengalen nicht bekannt. Eigenartig ist auch die Kleidung, die eine muslimische ist, während der Mann auf der Stirn ein Vishnu-naman trägt. Der Mann aus Bengalen gab dem Künstler offensichtlich Rätsel auf. (Werner Kraus)
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