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Landesmuseum für Vorgeschichte Halle Zeltplatz von Nebra, Burgenlandkreis (ca. 15.000 Jahre vor heute)

Zeltplatz von Nebra, Burgenlandkreis (ca. 15.000 Jahre vor heute)

Über die Sammlung

Fund: Auf einem Bergsporn, der in das Unstrut-Tal hineinragt, befanden sich Reste eines Wohnplatzes. Etwa 70 Depot-, Abfall und Stangengruben, zwei Feuerstellen und eine Steinplatten-Pflasterung markierten den Grundriss zumindest eines Zeltes. Über die Innenfläche verstreut und in einigen Gruben lagen einige Tausend Werkzeuge, Halbfabrikate und Rückstände verschiedener Rohmaterialien. Zahlreiche Tierknochen sind nachweislich Speisereste, andere offenbar Abfall der Pelzverarbeitung. Einige der bis zu 60 cm tiefen Gruben, die oftmals auch mit Steinplatten überdeckt waren, dienten als Verwahrorte für persönlichen Besitz, gefüllt mit Werkstücken und rot gefärbter Erde. In fünf jener Depots lag zudem eine Frauenstatuette.<br>
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Fundumstände: Erste Oberflächenfunde stammen aus den 1930er Jahren. Seit 1957 wurde die Fundstelle unter Fachaufsicht abgesucht. 1962 und 1969 erfolgten aufgrund der anstehenden Überbauung des Platzes archäologische Notbergungen.<br>
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Datierung: Weichsel-Eiszeit, Späte Altsteinzeit, ca. 15.000 Jahre vor heute<br>
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Bedeutung: Von diesem Platz stammt der älteste Skelettrest des Jetztmenschen Homo sapiens sapiens in Sachsen-Anhalt. Ferner sind hier wesentliche Zeugnisse zum Wohnverhalten wie auch zu religiös motivierten Handlungsweisen des eiszeitlichen Menschen überliefert. Die Untrennbarkeit von diesseitigem Alltag und übernatürlichen Mächten zeigt sich besonders im Aufbewahren von individuellen Kultobjekten in besonderen Gruben und einer separaten Steinsetzung innerhalb des Wohnbaus. Hierzu gehört auch das Verwahren gleich mehrerer symbolisierter Frauenfiguren.<br>
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© Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt - Landesmuseum für Vorgeschichte; Grafik (Ausschnitt Nebra): Karol Schauer

Diese Sammlung ist Teil von

Jüngere Altsteinzeit/Jungpaläolithikum (ca. 40.000-10.000 vor heute) [14]

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