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Landesmuseum für Vorgeschichte Halle Spätbronzezeit (1.300-750 v. Chr.)

Spätbronzezeit (1.300-750 v. Chr.)

Über die Sammlung

Gegen Ende des 2. Jahrtausends v. Chr. gelangten die hiesigen Gemeinschaften wieder zu wirtschaftlichem Wohlstand. Umfangreiche Hortfunde mit neuen Bronzeformen wie die in Größe und Gewicht genormt wirkenden Sicheln, die repräsentativen Schwerter und Schmuckfibeln indizieren dies eindeutig. In den Gräbern und Siedlungen zeichnet sich diese Prosperität aber nicht so deutlich ab. Entweder blieben die sozialen Hierarchien tatsächlich flach, oder sie zeigten sich nicht in reichen Grabbeigaben und Prachtbauten.<br>
Offenbar wuchs jetzt die Bevölkerungszahl rasant, denn es lässt sich ein Landesausbau rekonstruieren, der in diesem Ausmaß erst wieder im Mittelalter erreicht wird. Ein Ausdruck dessen sind lineare Gruben-/Grabensysteme, die seit der Zeit um 1200 v. Chr. die Landschaft durchzogen. Unverkennbar markierten sie Grenzen. Die örtlichen Gemeinschaften sahen sich veranlasst, Weidegründe, Felder und Siedlungsterritorien abzustecken. Diese Gebietsansprüche erklären sich aus dem erhöhten Flächenbedarf zur Versorgung der eigenen Bevölkerung. Die zunehmend arbeitsteilige Spezialisierung - z. B. Salzgewinnung und Metallverarbeitung - erforderte das verlässliche Erwirtschaften eines Nahrungsüberschusses.<br>
Gleichzeitig verbreiteten sich ausgehend vom Donau-Karpaten-Raum neue religiöse Ideen, die sich u. a. in einem drastischen Bruch des Totenrituals äußerten. Plötzlich sind für das mitteldeutsche Gebiet zwei voneinander abgrenzbare Sitten zu registrieren: die traditionelle Körperbestattung und die innovative Leichenverbrennung.<br>
Auf dem Gebiet von Sachsen-Anhalt lassen sich für den Abschnitt der Spätbronzezeit auf Grundlage der materiellen Hinterlassenschaften sowie der Grab- und Bestattungssitten folgende Kulturen/Kulturgruppen nennen: die Lausitzer Kultur, die Saalemündungsgruppe, die Unstrut-Gruppe respektive Walterslebener Gruppe und die Elb-Havel-Gruppe. In der neueren Forschung wird zudem eine Mittelsaalegruppe postuliert (ca. 1300-1000 v. Chr.), die sich von der mittleren Saale bis in den östlichen Harzvorraum erstreckte. Charakteristisch sind ausgesprochen reiche Bronzefunde und ein spezieller Formenschatz aus Eigenentwicklungen, der sich deutlich von dem der älteren Saalemündungsgruppe (ca. 1300-950 v. Chr.) absetzt. Die Mittelsaalegruppe umfasst zudem Teile der aus der älteren Forschung bekannten Helmsdorfer Gruppe des östlichen und nördlichen Harzvorland bzw. greift noch darüber hinaus und den nördlichen Bereich der Unstrutgruppe. In den hier vorgestellten Kartierungen bleibt die Mittelsaalegruppe unberücksichtigt - sie repräsentieren das bisher klassische Bild ohne Mittelsaalegruppe.<br>
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© Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt - Landesmuseum für Vorgeschichte; Grafik: Karol Schauer

Diese Sammlung umfasst folgende Teile

Lausitzer Kultur (ca. 1.300-750 v. Chr.) [18] Objekte zeigen
Saalemündungsgruppe (ca. 1.300-750 v. Chr.) [4] Objekte zeigen
Unstrut-Gruppe (ca. 1.300-750 v. Chr.) [16] Objekte zeigen
Elb-Havel-Gruppe (ca. 1.300-750 v. Chr.) [8] Objekte zeigen

[Stand der Information: ]