museum-digitalsachsen-anhalt
STRG + Y
de
Landesmuseum für Vorgeschichte Halle Brandbestattung eines hermundurischen Heerführers aus Grab 6/1940 von Bornitz, Burgenlandkreis (ca. 40 – 65 n. Chr.)

Brandbestattung eines hermundurischen Heerführers aus Grab 6/1940 von Bornitz, Burgenlandkreis (ca. 40 – 65 n. Chr.)

Über die Sammlung

Grabbeigaben der Brandbestattung (Grab 6/1940) aus der frühen Kaiserzeit eines hermundurischen Heerführers vom Urnengräberfeld von Bornitz, Burgenlandkreis.
Das germanische Urnengräberfeld einer Gefolgschaft von Bornitz lag auf einer 160 m über NN gelegenen Anhöhe westlich der Ortschaft Bornitz am westlichen Hochufer der Weißen Elster. Das Gräberfeld erstreckte sich von Südwesten nach Nordosten auf einer Länge von 110 m bei einer Breite von durchschnittlich 40 m. Die Gesamtzahl der Gräber wird auf über 300 geschätzt. Das Gräberfeld wurde durch Tiefpflügen und Ackerbau sehr stark zerstört. Die ersten Funde wurden bereits 1870 geborgen. Bis in die 1970er-Jahre wuchs die Zahl auf 234 unterschiedliche Fundkomplexe an (Gräber- und Grabreste, Einzelfunde, Streufunde); diverses ist davon nicht mehr vorhanden. Nur für einen sehr geringer Teil der Gräber und Funde sind die Fundumstände und Grabzusammenhänge bekannt. Allgemein lassen sich die Funde dem Stamm der elbgermanischen Hermunduren zuordnen – einer Gruppe der Sueben.

Das Grab(6/1940) enthielt folgende Grabbeigaben:
Ein gallischer Bronzekessel (Import) mit eisernem Randring, etwa 950 g Leichenbrand eines Erwachsenen im Alter von etwa 25–35 Jahren, zwei Kasserollen aus Bronze, eine silberne Gewandschließe (Rollenkappenfibel), zwei bronzene (Haar-)Nadeln, bronzene Reste von zwei Trinkhornbeschlägen, mehrere Gurt-/Riemenbeschläge aus Bronze, zwei Reitersporne (Stuhlsporne), Fragmente der Schwertscheide und deren Beschläge, ein zweischneidiges Schwert aus Eisen, eine Messer, ein eisernes Sichelmesser, zwei Bogenmesserfragmente; Fragmente einer Bügelschere und ein Schleifstein.

Grabaufbau:
Der Rand des Bronzekessels befand sich ungefähr einen halben Meter unterhalb der Humusschicht, sodass der Kessel etwa 20 cm im Kies stand. Die größte Kasserolle lag umgestülpt nordwestlich außerhalb des Kessels und verbarg einen Schleifstein. Von dem gebogenen Schwert steckte das Griffende unterhalb des des Kessels, wobei die Spitze in den Kessel wies. Zwischen Schwertgriff und Kesselwand wurden neben winzigen Leichenbrandteilen Beschlagstücke von Schild und Schwertscheide gefunden. der Leichenbrand füllte etwa ein Drittel des Kessels. Darüber lagen alle anderen Beigaben und einige nicht erhaltene Textilreste.

© Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt - Landesmuseum für Vorgeschichte; Grafik germanischer Reiter: Karol Schauer

Diese Sammlung ist Teil von

Ältere Römische Kaiserzeit (60/30 v. Chr. – 160 n. Chr.) [64]

[Stand der Information: ]