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Kulturstiftung Sachsen-Anhalt - Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) Sammlung Kunsthandwerk & Design [MOKHWSO00336]
Anatomisches Modell einer Schwangeren (Kulturstiftung Sachsen-Anhalt RR-F)
Herkunft/Rechte: Kulturstiftung Sachsen-Anhalt / Ulf Dräger (RR-F)
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Anatomisches Modell einer Schwangeren

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Beschreibung

Das anatomische Elfenbeinmodell einer schwangeren Frau zählt zu den wenigen noch erhaltenen Anschauungsobjekten dieser Art. Insgesamt sind lediglich 24 weitere Stücke bekannt. Die Entstehungszeit dieser Arbeiten liegt im Beginn des 18. Jahrhunderts. Da es damals nur selten die Möglichkeit einer Sektion, vor allem des weiblichen Körpers, gab, griff man auf solche Modelle zurück, um den Studierenden dieser Zeit die Lage- und Größenbeziehungen der Organe des menschlichen Körpers zu veranschaulichen. Zunächst wurden hierfür Wachsmodelle genutzt. Das Material ist aber sehr anfällig gegenüber Temperaturschwankungen und mechanischen Beanspruchungen. Eine kostbare und exotische Alternative stellte das Elfenbein dar. Zudem eignet sich das Material durch seine Härte und die relative einfache Art der Bearbeitung besonders gut zur Darstellung komplizierter Strukturen, wie an diesem Modell das Gedärmeplättchen oder die Spitzenverzierungen des Kissens beweisen.
Eine besondere Stellung innerhalb der Elfenbeinschnitzer dieser Zeit nimmt die Künstlerfamilie Zick aus Nürnberg ein. Sie war spezialisiert auf die Herstellung anatomischer Modelle, zu denen neben dem hier gezeigten Beispiel auch Modelle von Ohren und Augen zählten. Auch wenn das hier vorliegende Stück keine Signatur des Künstlers trägt, ist es doch auf Grund einiger eindeutiger Merkmale der Zickschen Werkstatt zuzuschreiben. Diese Merkmale sind zum einen die, anatomisch falschen, gespaltenen Kniescheiben. Zum zweiten sind die ausgebohrten Grübchen an den Fingergelenken ein deutlicher Hinweis auf die Werkstatt Zick. Als letztes Indiz kann schließlich der kunstvoll ausgeführte Spitzensaum des Kissens gelten, welcher mit dem eines Modells im Bayerischen Landesmuseum identisch ist.
Das Modell in Halle stammt aus dem Nachlass des 1707 geborenen und seit 1728 in Halle niedergelassenen Obermedizinalrates Heydrich. Durch dessen Nachfahren Erwin Heydrich kam es 1913 als Geschenk, anlässlich des 1. Gynäkologenkongresses in den Besitz der Stiftung Moritzburg

Material/Technik

Elfenbein, geschnitten

Maße

Länge: 175 mm

Literatur

  • Dräger, Ulf; Gründig, Rita (1997): Kunsthandwerk und Design. Bestandskatalog, Bd. 1, Zur Geschichte der Sammlung. Halle (Saale)
  • Stiftung Schloss Friedenstein Gotha (Hrsg.) (2010): Anatomie - Gotha geht unter die Haut, Katalogbeitrag von Matthias Gropp. München, Deutscher Kunstverlag
Kulturstiftung Sachsen-Anhalt - Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale)

Objekt aus: Kulturstiftung Sachsen-Anhalt - Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale)

Seit 1904 ist in der Moritzburg das hallesche Kunstmuseum untergebracht, zunächst nur mit seinen kunsthandwerklichen Beständen, ab 1921 auch mit der...

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