museum-digitalsachsen-anhalt
STRG + Y
de
Kulturstiftung Sachsen-Anhalt - Museum Schloss Neuenburg Handwerk & Werkzeug Metall Tierisches Kunsthandwerk [V 11487 C]
Neuenburger Pferdeschmuck-Anhänger (Kulturstiftung Sachsen-Anhalt CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Kulturstiftung Sachsen-Anhalt / Thomas Tempel (CC BY-NC-SA)
1 / 1 Vorheriges<- Nächstes->

Neuenburger Pferdeschmuck-Anhänger

Kontakt Zitieren Datenblatt (PDF) Entfernung berechnen Archivversionen Zum Vergleich vormerken Graphenansicht

Beschreibung

Der Anhänger wurde in der Form einer Lunula mit zwei bogenförmigen Aussparungen an der Unterkante gefertigt. Daran waren drei kreisrunde Medaillons, von denen eines abhanden gekommen ist, mit kapitellförmigen Zwischenstücken angehängt. Oben ist eine Öse, die ein Scharnierfragment aufweist, angegossen. Der umlaufende Rand sowie die sichtbaren Metallteile sind sorgfältig mit einfachen Ornamenten ziseliert. Aufgrund des Erhaltungszustandes sind die Darstellungen auf dem Anhänger nicht eindeutig bestimmbar. In den drei unteren Zwickeln der Hauptplatte befinden sich drei gehörnte Köpfe in Frontalansicht. Darüber sind links und rechts je ein zur Mitte springendes, geflügeltes Tier, sich anschauend, abgebildet. Zwischen deren Köpfen befindet sich entsprechend des darunter befindlichen Zwickels der Kopf eines Tieres, das von vorn dargestellt und größer als die seitlichen Tiere ist. Das linke Medaillon ist mit einem Kreuz und das mittlere mit einem rückwärts schauenden Tier verziert. An seinem Körper ist ein Flügel ziseliert, der auf ein Fabelwesen hinweisen könnte. Die Medaillons sowie die Mittelplatte enthalten Grubenschmelzemaille, das durch Korrosion teilweise gehoben, aber dennoch gut zu erkennen ist. Verwendet wurden die Farben grün, weiß und blau mit weißen Punkten. Als Hauptdarstellung könnten drei gehörnte, jagdbare Tiere des Waldes oder den Jäger zu Pferde bedrohende Dämonen zu sehen sein. Dieser profan genutzte Schmuck in der Art eines Lunula-Anhängers ist bisher einmalig. Außerhalb des Limousin haben sich solche großen Grubenschmelzplatten mit derart komplexer Darstellung kaum erhalten. Er gehörte wahrscheinlich zum Besitz einer sehr bedeutenden Person im Umfeld der Neuenburg und war am Brust- oder Stirnriemen des Pferdegeschirrs befestigt.

(K. Ebert)

Material/Technik

Kupfer, feuervergoldet, ziseliert, Grubenschmelzemaille

Maße

H 10,7 cm, B 9,0 cm; 0,7 cm stark

Literatur

  • Jörg Peukert, Kordula Ebert (2010): Das wolle der Reisende nicht ungesehen lassen. Die Museen im Schloss Neuenburg. Wettin, Verlag Janos Stekovics, S. 72
  • Jülich, Theo (1998/99): Ein Emailfund von der Neuenburg in Sachsen-Anhalt, In: Zeitschrift des deutschen Vereins für Kunstwissenschaft, Band 52/53. Berlin
  • Jülich, Theo (2004): Der Neuenburger Pferdeschmuck-Anhänger, In: Burg und Herrschaft. Die Neuenburg und die Landgrafschaft Thüringen im hohen Mittelalter. Beiträge zur Ausstellung. Freyburg (Unstrut), S. 97-101

Laufende Ausstellungen

Burg und Herrschaft -

Die Neuenburg wurde um 1090 durch Graf Ludwig den Springer gegründet und bis 1230 unter den Landgrafen von Thüringen prachtvoll ausgebaut. Es entstand eine weitläufige Anlage mit prächtigen Wohnbauten, der einzigartigen Doppelkapelle, mächtigen Mauern und Türmen sowie der großen Vorburg. Mit ca. 30.000 qm umbauter Fläche ist die Neuenburg dreimal so groß wie die Wartburg, und eine der größten Burgen Deutschlands überhaupt! Noch heute sind die zentralen Bauten wie der Palas oder die Bergfriede gut zu erkennen. Sie werden in der modernen Ausstellung „Burg und Herrschaft“ anschaulich erklärt. Der Besucher erhält Einblicke in Bau-, Dynastie- und Herrschaftsgeschichte. Präsentiert werden authentische Baubefunde sowie einzigartige Originale wie der Neuenburger Pferdeschmuckanhänger. Die Besucher passieren Türen, durch die schon Kaiser Barbarossa oder Elisabeth von Thüringen gegangen sind. Dabei können beispielsweise Reste einer damals modernen Warmluft-Heizung erkundet werden. Selbst die Besichtigung der doppelsitzigen Latrinenerker, also der mittelalterlichen Toilette, ist möglich! Außerdem ist die Neuenburg einer der wichtigsten „Literatur-Orte“ in Deutschland: hier vollendete der Dichter Heinrich von Veldeke mit dem „Eneasroman“ das erste ritterlich-höfische Versepos in mittelhochdeutscher Sprache.

Karte
Hergestellt Hergestellt
1150
Sachsen
Gefunden Gefunden
1997
Freyburg (Unstrut)
1149 1999
Kulturstiftung Sachsen-Anhalt - Museum Schloss Neuenburg

Objekt aus: Kulturstiftung Sachsen-Anhalt - Museum Schloss Neuenburg

Im Jahre 1935 wurde unter Leitung des Freyburgers und ehemaligen Marineoffiziers Otto Krauschwitz in einigen Räumen des Schlosses Neuenburg ein...

Das Museum kontaktieren

[Stand der Information: ]

Hinweise zur Nutzung und zum Zitieren

Die Text-Informationen dieser Seite sind für die nicht-kommerzielle Nutzung bei Angabe der Quelle frei verfügbar (Creative Commons Lizenz 3.0, by-nc-sa) Als Quellenangabe nennen Sie bitte neben der Internet-Adresse unbedingt auch den Namen des Museums und den Namen der Textautorin bzw. des Textautors, soweit diese ausdrücklich angegeben sind. Die Rechte für die Abbildungen des Objektes werden unterhalb der großen Ansichten (die über ein Anklicken der kleineren Ansichten erreichbar werden) angezeigt. Sofern dort nichts anderes angegeben ist, gilt für die Nutzung das gerade Gesagte. Auch bei der Verwendung der Bild-Informationen sind unbedingt der Name des Museums und der Name des Fotografen bzw. der Fotografin zu nennen.
Jede Form der kommerziellen Nutzung von Text- oder Bildinformationen bedarf der Rücksprache mit dem Museum.