Anhalter Sagenbuch. Sagen und Legenden aus dem Anhaltlande. Gesammelt, bearbeitet und mitgeteilt von Richard und Hermann Siebert (Reprint 2002)
Die Ă€ltesten Nachrichten zu den weithin im Land sichtbaren Bodendenkmalen finden sich in der sagenhaften Ăberlieferung. Die imposanten vorgeschichtlichen GelĂ€ndedenkmale haben seit alters her Anlass zu mancherlei Spekulationen gegeben. Diese Quellen jahrhundertelang tradierter mĂŒndlicher Ăberlieferung finden sich im Anhalter Sagenbuch von Siebert und Siebert 1927.
Als Beispiele seien hier besonders die Sagen um den Teufelskeller bei Drosa als vermeintliche GrabstĂ€tte des römischen Feldherren Drusus, die Sage um den Heringsberg bei Grimschleben und diejenige vom Evangelienberg bei Baalberge angefĂŒhrt.
Auszug:
"Das Grabmal des FĂŒrsten Buzico bei Grimschleben.
Auf der Heringsbreite bei Grimschleben befindet sich eine aus riesigen Sandsteinplatten aufgebaute Grabkammer aus vorgeschichtlicher Zeit, ein sogenanntes HĂŒnengrab. Eine Gruppe von AkazienbĂ€umen umgibt diese StĂ€tte und macht sie, obwohl mitten im Feld gelegen, weithin kenntlich. Das Grabmal birgt der Sage nach die Gebeine eines alten sĂ€chsischen Edelings, namens Buzico oder Buzici, des Ahnherrn der Grafen von Wettin, von denen die sĂ€chsischen RegentenhĂ€user und somit auch die Königsfamilien von England, Belgien und Bulgarien abstammen.
Nach anderen soll hier die RuhestĂ€tte des thĂŒringischen Helden Iring sein, nachdem auch das Feld den Namen Iringsbreite (jetzt "Heringsbreite" genannt) erhalten haben soll." (S. 90-91)
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