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Kulturstiftung Sachsen-Anhalt - Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) Medaillen [MOMK36731]
„Christian-Andreas-Cothenius-Medaille“ (Kulturstiftung Sachsen-Anhalt CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Kulturstiftung Sachsen-Anhalt / Ulf Dräger (CC BY-NC-SA)
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Christian-Andreas-Cothenius-Medaille

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Beschreibung

AV: Brustbild des Stifters im Profil, darunter die Signatur des Medailleurs. Umschrift: Christianus Andreas Cothenius, Academiae Naturae Curiosorum Director, Consiliarius intimus Borussorum Regis et Archiater. RV: in einem Loorberkranz in sechs Zeilen die Inschrift: Praemium virtutis salutem mortalium provehentibus sancitum (Als Anerkennung der Tüchtigkeit derer, die das Wohl der Sterblichen fördern) über dem Sterbedatum des Stifters (5. Januar). Am oberen und unteren Rand Verleihungsgravur: Professori H. Gylden Acad. Caes. Leop. Carol. Germ. Natur. Curics 1876
Erste Verdienstmedaille der Deutschen Nationalakademie Leopoldina; die 1652 begründete und seit 1878 in Halle ständig ansässige Akademie ehrte wissenschaftliche Leistungen durch die Ausschreibung von Preisaufgaben. Hierfür stiftete Christian Andreas Cothenius (1708-1789) testamentarisch 1000 Taler. Alle zwei Jahre sollte aus den Zinsen eine goldene Preismedaille mit seinem Bilde im Wert von wenigstens 60 Talern courant für "die beste Bearbeitung einer Preisfrage aus dem Gebiet der praktischen Medizin" verliehen werden. (Das Geld hatte Cothenius bei der "Landschaft" zu "5 pro Cent in Courant zins bar" angelegt. Die erste Zinszahlung erfolgte am 5. Januar 1791. Damit verfügte die Akademie über die finanzielle Grundlage für eine lang wirkende besondere Auszeichnung. Cothenius hatte erkannt, dass die Anerkennung systematischer Forschungsarbeit eines finanziellen Mäzenatentums bedurfte. Cothenius wurde 1743 zum 534. Mitglied der Leopoldina ernannt und wirkte lange Jahre als ihr 13. Vizepräsident ("Direktor Ephemeridium"). Er war ein einflussreicher Berliner Gelehrter, unter anderem Leibarzt Friedrich des Großen von Preußen. Er wirkte aber auch als oberster Arzt der Armee und zugleich als Arzt des Waisenhauses zu Potsdam. Studiert und 1732 promoviert hatte er in Halle bei Friedrich Hoffmann. Cothenius schrieb in seinem Testament die Gestaltung der Medaille genau vor. Die Medaille gestaltete der 1723 geborene Jacob Abraham, der ab 1750 bis zu seinem Tode im Jahr 1800 in der Berliner Münze wirkte. Er entstammte einer jüdischen Familie von Stempelschneidern und Medailleuren. Erste Preisträger waren 1792 die Ärzte Freiherr von Wedekind und Anton Gramberg. 1795 folgte unter anderem der Jenenser Mediziner Christian Wilhelm Hufeland und im Jahr 1800 der Begründer der modernen Forstwirtschaft Heinrich Cotta. Im September 1863 beschloss die Akademie "künftig von Zeit zu Zeit nach allgemeiner Abstimmung einem deutschen Verfasser irgendeiner neueren, besonders wichtigen naturwissenschaftlichen oder ärztlichen Arbeit als Zeichen der freudigen Anteilnahme der Akademie an fortgehender Bereicherung der Wissenschaft die große goldene Medaille von Cothenius" zu verleihen. Die Akademie verband mit der erneuerten Stiftung die Überzeugung, dass die Medaille dadurch "einen weit höheren ideellen Werth für den Empfänger erhalten mußte". Bis heute bestimmt der gesamte Senat der Akademie durch schriftliche Wahl die Verleihung. 1864 erhielt sie der berühmte Zoologe Ernst Haeckel, 1901 der Berliner Anatom Rudolf Virchow, 1914 der Hallenser Physiologe und spätere langjährige Akademiepräsident Emil Abderhalden, 1943 der Chemiker Otto Hahn, 1959 die Physiker Georg von Hevesy und Petr Kapica. Die Medaille wurde aber auch 1972 an den halleschen Stomatologen Erwin Reichenbach oder 1985 an den Bonner Klimaforscher Hermann Flohn und im gleichen Jahr an den Erfinder des Computers, Konrad Zuse, verliehen. Seit 1954 wird die Cothenius-Medaille an einen hervorragenden Forscher für ein großes Lebenswerk als höchste Auszeichnung der Akademie neben der Ehrenmitgliedschaft vergeben. Über 120 Verleihungen sind dokumentiert. Die lange Kontinuität dieser nun über 200 Jahre verliehenen Medaille ist vermutlich einmalig. Das vorliegende Exemplar erhielt im Jahr 1878 der Astronom Johan August Gyldén, der von 1871-1896 die Sternwarte in Stockholm leitete, die Atmosphäre und den Lichtwechsel veränderlicher Sterne und die Kometen erforschte. 1877 veröffentlichte er eine Grundlehre der Astronomie. Es handelt sich um die erste in Halle von der Leopoldina verliehene Preismedaille.
Erwerbung 2003 Ankauf aus dem Kunsthandel (Westfälische Auktionsgesellschaft, 23 Auktion, 19.-21.5. 2003, Los 2458, S. 271 für 2.000,-- Euro; an goldenen Exemplaren sind außerdem bekannt: Münzkabinett Berlin, Exemplar des Mathematikers Weierstraß, 1887, Sammlung Brettauer in der Universität Wien, Bronzeabschlag vom Stempel; außerdem zwei Exemplare im Münzhandel, 1918 Versteigerung des Exemplars des Anatomen Heidenhain, 1884 und 1926 Versteigerung des Exemplars des Zoologen Karl Chun, 1911.

Material/Technik

Gold, geprägt

Maße

Durchmesser 53,5 mm, 57,69 Gramm

Kulturstiftung Sachsen-Anhalt - Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale)

Objekt aus: Kulturstiftung Sachsen-Anhalt - Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale)

Seit 1904 ist in der Moritzburg das hallesche Kunstmuseum untergebracht, zunächst nur mit seinen kunsthandwerklichen Beständen, ab 1921 auch mit der...

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