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Historisches Museum der Pfalz - Speyer Gottfried Renn

Gottfried Renn

Über die Sammlung

Das Historische Museum der Pfalz beherbergt eine bemerkenswerte Sammlung von Modellgipsen des Bildhauers Gottfried Renn. Diese Sammlung wird der Öffentlichkeit sukzessive hier auf "museum-digital.de" zugänglich gemacht. Holz- und/oder steinbildhauerische Ausführungen der Modellgipse, sowie auch farbig gefasste Gipsfiguren sind vielerorts noch in Kirchen der Pfalz und benachbarter Regionen vorhanden. Skulpturen von Renn finden sich u.a. im und am Speyerer Dom, in Neustadt a.d.W., in Bellheim und in Otterstadt.
Gottfried Renn wurde am 15. Oktober 1818 in Imst (Tirol) geboren und starb am 3. Oktober 1900 in Speyer. Sein Vater war der Bildhauer Franz-Xaver Renn. Nach der Ausbildung in der väterlichen Werkstatt ging Renn zu Ludwig Schwanthaler an die Kunstakademie nach München. Aus dem Umkreis der Münchner Schwanthaler-Schüler wurde Renn schließlich nach Speyer empfohlen, wo ab 1846 auf Initiative von König Ludwig I. der dortige Dom St. Maria und St. Stephan (auch: "Kaiserdom" genannt wg. der Grablege salischer und staufischer Herrscher) in neuromanischen und historistischen Formen neu ausgestattet wurde. Renn wirkte u.a. an der Ausführung des Hochaltars, der Kanzel und des Ölbergs im südlichen Domgarten mit. Er war nach der Domrenovierung (bis um 1858) noch an zahlreichen anderen Kirchen und religiösen Denkmälern (z.B. Mariensäulen) inner- und außerhalb der Pfalz beteiligt. Viele Werke Renns sind im Zuge von Kirchenrenovierungen in den 1960er und 1970er Jahren aus den ihnen ursprünglich zugedachten Kontexten entfernt worden. Manches ist dabei unwiederbringlich verloren gegangen.
Wann genau der bildhauerische Nachlass Gottfried Renns ins Museum kam, ist derzeit noch nicht abschließend geklärt. Das Bildhaueratelier wurde nach 1900 zunächst von seinem Sohn Herrmann und seinem Neffen Julius Renn gemeinsam weitergeführt. Hermann und Julius starben wenige Jahre später. Bis Anfang 1919 war das von Gottfried Renn erworbene Haus mit angeschlossenem Atelier in der Kleinen Pfaffengasse 18 im Besitz der Witwe von Julius Renn, die es dann an die neugegründete "Pilger-Druckerei" verkaufte. Im Stadtbuch der Kreishauptstadt Speyer für 1921/22 ist die "Witwe Julius Renn" noch mit Wohnsitz Kleine Pfaffengasse verzeichnet, spätestens im Verlauf des Jahres 1921 dürfte sie nach Trier verzogen sein. Die Modellgipse sind dann wahrscheinlich erst im Zuge der sukzessiven Einrichtung der Druckerei oder vielleicht auch erst anlässlich der Errichtung eines Verlagsgebäudes ab dem Frühjahr 1933 an das Historische Museum der Pfalz gekommen.
Seit 2008 hat die von Frau Irmgard und Herrn Dr. Hans-Peter Kraft initiierte Ehrenamtsgruppe des Historischen Museums der Pfalz die Modellgipse digitalisiert, vermessen und in die hauseigene Datenbank eingetragen. Herr Rolf Staudt und Herr Hermann-Josef Schwab haben sich als Bürgerforscher in besonderer Weise um die Ikonographie und das Aufspüren von Realisierungen in umliegenden Kirchen gekümmert. Die Historikerinnen Julia Kratz und Nina Bachler haben die Eingaben nach museum-digital übertragen und kunsthistorische Details ergänzt.
(Ludger Tekampe)

Literatur:
Jöckle, Clemens: Speyerer Künstler der Vergangenheit. Speyer 1986. Hier: S. 56-57.
Schlickel, Ferdinand: 75 Jahre Pilger-Druckerei. Von der Speyerer Kleinen Pfaffengasse in die Brunkstraße. S. 8-19. In: 75 Jahre Pilger-Druckerei. Tradition und Fortschritt. o.O., o.J. (Speyer 1995; Festschrift zum 75jährigen Bestehen der Pilger-Druckerei)
Adreßbuch für die Kreishauptstadt der Pfalz Speyer am Rhein 1899, 1901 und 1902.
Adreßbuch für Speyer und Umgebung 1904.
Stadtbuch der Kreishauptstadt Speyer 1921/22

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