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Mindener Museum Objekt im Fokus [12 B 3.16]
Objekt im Fokus in den Monaten März & April 2015 (Mindener Museum CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Mindener Museum (CC BY-NC-SA)
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Färbepapier "Buntgemustertes Papier für Ostereier", 1950er Jahre

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Beschreibung

Das Objekt im Fokus in den Monaten März und April ist das verkaufsfertig verpackte Produkt „Buntgemustertes Papier für Ostereier“. Es stammt aus dem Inventar der Ladenausstattung aus Ilserheide, die zurzeit in der Ausstellung „Shopping-eine Zeitreise“ zu sehen ist. Das vermutlich in den 1950er Jahren entstandene Produkt ist eine zeitsparende Methode des traditionellen Ostereierfärbens im Abziehbildverfahren.

Das Ei ist schon in vorchristlicher Zeit ein Symbol des Lebens und der Fruchtbarkeit. Im Christentum wird dann aus dem scheinbar leblosen Ei, aus dem Leben entspringt, ein Symbol für die Wiederauferstehung Jesu Christi.

In der Fastenzeit vor Ostern sammelten sich, aufgrund des Verbots des Verzehrs von Fleisch und Eierspeisen, eine große Anzahl Eier an. Es war Brauch diese für die Auszahlung des fälligen Pachtzinses zu nutzen. Im Zuge der Reformation im 16. und 17. Jh. wandelte sich diese Sitte in die Tradition, Eier zu Ostern zu verschenken. Da die Eier für nahestehende Personen wie Paten oder Freunde bestimmt waren, nahm man sich viel Zeit zum Bemalen und Verzieren der Eier. Die Verzierungstechniken die vereinzelt noch heute ausgeführt werden, reichen von kunstvollen Bemalungen, Ausspartechniken mit Wachs und dem Aufkleben von Applikationen aus Stoff oder Naturmaterialien.

Das Abziehbildverfahren, das beim „Buntgemustertes Papier für Ostereier“ zum Einsatz kommt, ist in Europa seit dem 18. Jahrhundert vor allem in der Keramikindustrie bekannt. Das Prinzip des Abziehbildes ist es, ein meist durch einen Druck erzeugtes Bild mithilfe eines Papierbogens auf eine neue Fläche zu bringen und dort vom Papier zu lösen. Um dies zu erreichen, muss das Motiv zwischen zwei Bindemittelschichten gedruckt sein, die durch ein Lösemittel in Ihrer Klebkraft reanimiert werden können. Das Motiv wird seitenverkehrt und bei einem Mehrfarbendruck in umgekehrter Farbreihenfolge auf die Bindemittelschicht gedruckt.

Die auf die Verpackung gedruckte „Gebrauchsanweisung für Eierfärbepapiere“ beschreibt den Vorgang genau. Das Papier muss mit der bedruckten, glänzenden Seite auf ein gekochtes und abgetrocknetes Ei gelegt und in einem dünnen Damenstrumpf fixiert werden. Das Ei muss so verpackt dann einige Sekunden in einem halben Liter heißen Wasser zum An- und Ablösen des Abziehbilds liegen. Ein Schuss Essig wird zum Wasser dazugegeben, damit die Säure den Kalk der glattwandigen Eierschale angreift. An der so aufgerauten Oberfläche kann die Bindemittelschicht des Abziehbildes besser haften. Der Strumpf und das Papier müssen noch im leicht feuchten Zustand vorsichtig vom Ei entfernt werden. Nach dem Trocknen des Abziehbilds auf dem Ei, kann das Ei abschließend zur Erhöhung der Farbkraft und des Glanzes mit Öl abgerieben werde.

Schon seit dem 17. Jh. rankt sich die Phantasie um regional ganz unterschiedliche Tiergestalten, die die außergewöhnlich gestalteten Eier zu den Menschen bringen. In Westfalen war es der Fuchs, der die sogenannten „Voßeier“ brachte. Er wurde jedoch zu Beginn des 20. Jh. durch die Verbreitung des Hasen in Bildergeschichten und Werbung verdrängt.

Material/Technik

Papier, Farbe / Druck

Mindener Museum

Objekt aus: Mindener Museum

Das 1912 gegründete Mindener Museum ist in einem Gebäudeensemble von sechs Häusern im Stil der Weserrenaissance untergebracht und zählt zu den...

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