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Kulturstiftung Sachsen-Anhalt - Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) Gemäldesammlung

Gemäldesammlung

Über die Sammlung

Die Gemäldesammlung umfasst heute etwa 1.700 Werke. Die grundlegende konzeptionelle Entscheidung für die Entwicklung einer Gemäldesammlung im Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) wurde von Max Sauerlandt, getroffen - dem ersten amtlichen Direktor des Museums und einem der bedeutendsten Museumsdirektoren seiner Zeit in Deutschland. Sauerlandt, der seine Erwerbungstätigkeit zunächst auf die deutsche Malerei des ausgehenden 19. und des beginnenden 20. Jahrhunderts konzentrierte - es gelangten spätimpressionistische Werke von Max Liebermann und Max Slevogt sowie Werke von Lovis Corinth und Max Beckmann in die Gemäldesammlung -, wandte sein Interesse bald der expressionistischen Kunst zu. Der Ankauf von Emil Noldes "Abendmahl" (1909, heute Statens Museum for Kunst, Kopenhagen) im Jahr 1913 löste eine öffentliche Diskussion darüber aus, inwieweit zeitgenössische Kunst in ein Museum gehöre, den sogenannten Halleschen Museumsstreit. In den Folgejahren erwarb sich das Museum vor allem durch den Ankauf weiterer bedeutender Gemälde den Ruf, zu den führenden Sammlungen moderner Kunst in Deutschland zu zählen. Dieser hohe Stellenwert ging 1937 mit der nationalsozialistischen Aktion "Entartete Kunst" verloren. Wie viele andere deutsche Museen verlor das Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) in dieser Beschlagnahmung moderner Kunst, die nicht dem nationalsozialistischen Kunstideal entsprachen, 146 Werke, die bis dahin das Renommee des Museums ausmachten.
Heute ist das Gesicht der Gemäldesammlung vielgestaltig. In der ständigen Präsentation zur Kunst in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts nehmen Werke expressionistischer Maler den zentralen Platz ein. Gemälde der Brücke-Maler Erich Heckel, Ernst Ludwig Kirchner, Otto Mueller, Max Pechstein und Karl Schmidt-Rottluff gehören ebenso wie Franz Marcs "Weiße Katze" (1912) zu den bekannten Werken des Museums. Auf die Wurzeln des Expressionismus verweisen Gemälde von Max Beckmann, Lovis Corinth, Gustav Klimt oder Edvard Munch. Arbeiten der zweiten Generation des Expressionismus, vor allem von Mitgliedern der Dresdner Sezession, besitzt das Museum in bedeutender Qualität und Zahl. Hierzu gehören auch Werke der linken, sozial engagierten Kunst, wie zum Beispiel von Otto Griebel, Hans Grundig und Curt Querner. Hochrangig ist die Kunst des Konstruktivismus vertreten. Wichtige Arbeiten von El Lissitzky, Walter Dexel, Hermann Glöckner und Oskar Nerlinger bilden die Grundlage dafür. Aus der Neuen Sachlichkeit sind bedeutende Werke von Alexander Kanoldt, Christian Schad, Georg Schrimpf und eine größere Gruppe von Gemälden des Hallensers Karl Völker vorhanden.
Drei Gemälde aus der berühmten, 1929-31 im Torturm der Moritzburg von Lyonel Feininger (1871-1956) geschaffenen Reihe der "Halle-Bilder" stehen im Zentrum der nach 1945 wieder aufgebauten Sammlung von Werken des deutsch-amerikanischen Bauhaus-Meisters. Neben Feininger sind mit Paul Klee, Hans Reichel und Fritz Winter weitere Bauhaus-Künstler in der Sammlung präsent.
Einen umfangreichen und unverzichtbaren Akzent bildet die Kunst des 19. Jahrhunderts. Sie enthält Gemälde von Carl Blechen, Anselm Feuerbach, Anton Graff, Walter Leistikow, Hans von Marées, Carl Schuch und anderen. Besonderes Augenmerk wird auch der sehr umfangreichen Kollektion von Gemälden und Ölstudien des 1785 in Halle geborenen Carl Adolf Senff gezollt.
Zur Gemäldesammlung gehören weiter kleinere Werkgruppen, die die Entwicklung der Malerei seit der Spätgotik belegen. Zu nennen wären Gemälde von Christoph Amberger oder Lucas Cranach d. J., Werke von niederländischen Künstlern wie Henrik Averkamp, Albert Cuyp, Pieter de Haen, Frans de Momper, Simon de Vlieger. Die Malerei des 18. Jahrhunderts ist mit Arbeiten von Daniel Chodowiecki, Angelica Kauffmann, Christoph Friedrich Reinhold Lisiewski, Anton Raphael Mengs, Jan Mortel und August Tischbein vertreten.

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