museum-digitaldeutschland
STRG + Y
de
Landesmuseum für Vorgeschichte Halle Späte vorrömische Eisenzeit (480-30/60 v. Chr.)

Späte vorrömische Eisenzeit (480-30/60 v. Chr.)

Über die Sammlung

Die nördlich an die Thüringische Kultur anschließenden Kulturen der frühen Eisenzeit fanden zu Beginn der jüngeren Eisenzeit (480-15 v.Chr.) durch die Jastorf-Kultur ihr Ende, die sich von Norden her über ganz Mitteldeutschland ausbreitete. Fluchtburgen im Harz deuten auf kriegerische Ereignisse während der Zeit der Landnahme hin. In die Siedlungsgebiete der Thüringischen Kultur drang die Jastorf-Kultur erst im 3. Jh.ein, wobei diese ihre Verstorbenen auf den Gräberfeldern der Nachkommen der Thüringischen Kultur bestattete, was auf friedliche Koexistenz schließen läßt.
Die wirtschaftliche Grundlage bildeten weiterhin Ackerbau und Viehzucht, wobei zu Weizen und Gerste die Getreidesorten Hafer und Roggen traten, die dem kühleren Klima besser angepasst waren, das seit etwa 800 v. Chr. in Mitteleuropa herrschte.
In der 2. Hälfte des 2. Jahrhunderts v. Chr. erschienen in Mitteldeutschland Bevölkerungsgruppen aus dem Oder-Warthe-Gebiet (Przeworsk-Kultur). Ihr Erscheinen ist mit Kriegergräbern verbunden. Sie bestimmen am Ende des 2. Jh. v. Chr. und während der 1. Hälfte des 1. Jh. v. Chr. die materielle Kultur im Mittelelbe-Saale-Gebiet. Diese Mischkultur bildet u. a. das Substrat eines Volkes, das um die Mitte des 1. Jh. v. Chr. von Caesar als Sueben bezeichnet wird. Aus den Sueben rekrutierten sich die Krieger, die sich dem germanischen König Ariovist anschlossen und am Oberrhein und in Ostgallien an den Kämpfen gegen die Gallier und Römer teilnahmen.
Kurz vor der Mitte des 1. Jh. v. Chr. ist im Mittelelbe-Saale-Gebiet die Großromstedter Kultur bezeugt, die später unter dem Stammesnamen der Hermunduren in das Licht der Geschichte rückt. Sie drangen vom Norden her der Elbe folgend vor und bestimmten das Besiedlungsbild der älteren römischen Kaiserzeit im Mittelelbe-Saale-Gebiet. Ihr Erscheinen bewegte Teile der Bevölkerung im Süden Sachsen-Anhalts und im Norden Thüringens, nach Bayern abzuwandern.
Nachdem Kaiser Augustus die Elbe zur Reichsgrenze bestimmt hatte, zogen zwischen 12 v. Chr. und 17 n. Chr. wiederholt römische Heere durch Germanien, wobei sich 9 v. Chr. die Heere der beiden Stiefsöhne des Kaisers, Drusus und Tiberius, an der Elbe vereinigten. Aufgrund der Niederlage im Teutoburger Wald und dem Verlust dreier römischer Legionen unter dem Oberbefehl des Legaten Varus, wurde von Kaiser Tiberius der Plan einer Elbegrenze aufgegeben. Schon unter Varus, aber genauso noch später kämpften Germanen als Söldner an der Seite der Römer. Das in der älteren und zu Beginn der jüngeren Kaiserzeit gegenüber Rom erwiesene loyale Verhalten der germanischen Stämme wurde bisweilen von den Kaisern durch die Verleihung von Medaillons honoriert (Wennungen, Gemeinde Karsdorf, Burgenlandkreis).

© Keltischer Krieger. Dem Rekonstruktionsbild liegen die szenischen Kriegerdarstellungen auf der prächtigen Schwertscheide aus Hallstatt (Oberösterreich) Grab 994 zugrunde, die um 400–350 v. Chr. datiert.
Zeichnung: Karol Schauer (Salzburg).

Diese Sammlung umfasst folgende Teile

Jastorf-Kultur (ca. 575/525-60 v. Chr.) [0]
Naumburger Gruppe (ca. 300-60 v. Chr.) [1] Objekte zeigen
Przeworst-Kultur (ca. 200 v. Chr. - 85 n. Chr.) [0]
Wahlitzer Gruppe (ca. 150 – 60 v. Chr.) [0]

[Stand der Information: ]