Büchse – im Altgriechischen pyxis – kommt vom Wort Buchsbaum und kennzeichnet ein Gefäß, dass wohl ursprünglich aus Holz hergestellt worden ist. Das hier vorgestellte Exemplar hat eine nach außen gewölbte Wandung über einem flachen Boden mit Standring. Die Büchse ist verschließbar, denn für den Deckel ist ein Auflager an der Mündung angebracht. In diesen beiden befindet sich jeweils ein Lochpaar (ein Loch ist durch eine gefüllte Fehlstelle verloren gegangen), das zur Verschnürung dient. Der Deckel ist aufgewölbt, als Henkel dienen zwei plastisch ausgeformte Pferde.
Die Wandung ist mit sich abwechselnden Feldern verziert: zum einen ein schraffiertes Swastika (Hakenkreuz) und zum anderen senkrecht gedrittelte Felder mit Zickzackmustern. Darunter befindet sich eine Punktereihe, die von zwei Linien gerahmt ist; als oberer Abschluss dienen drei Linien. Auf der glatten Unterseite lassen sich drei konzentrische Kreise ausmachen, die ein inneres Kreuz (schrägschraffiert) sowie einen äußeren Kranz von vierzehn dreifachen Spitzovalen und ein breites Band umgeben. Den Deckel ziert außen ein schraffierter Streifen, der danach wiederum drei konzentrische Kreise mit sich zieht. Darauf folgt ein Band von ovalen Klecksen, die durch Schrägstriche zu einem rechtsläufigen Zierband, der sog. Kleckstangente, verbunden sind. Nach innen folgen vier konzentrische Kreise und eine schwarze Standfläche für die Pferde. Diese sind als Gespannpferde gestaltet, da sie als Zeichen der Anschirrung im Brustbereich mit Linien und Tangentenkreise dekoriert sind.
Eine solche Pferdepyxis wie diese stammt in der Regel aus Frauengräbern des bedeutendsten Friedhofs des antiken Athen (Kerameikos). Man meint, an derartigen Grabbeigaben den hohen Rang der Familie erkennen zu können. Man kann eine Datierung um die Mitte des 8. Jh. v. Chr. erschließen.
(Autorin: Tamara Kinz, Städtisches Gymnasium Ochtrup, EF)
de