Die Sitzfläche des klassischen Tübinger Stuhls ist aus Latten zusammengeleimt; dies spart Material. Die schräg ausgestellten Beine sorgen für hohe Stabilität. Das hochwertige Holz stammt von der Rotbuche. Es wurde im an Tübingen grenzenden Waldgebiet, dem Schönbuch geschlagen.
Der Tübinger Stuhl wurde über Jahrzehnte von der Stuhlfabrik Schäfer in Tübingen hergestellt. Aufgrund seiner Robustheit war er ein Standardmodell für die Bestuhlung von Gaststätten, Sälen und anderen Veranstaltungsorten. Die Firma Schäfer vertrieb ihre Sitzmöbel reichsweit. 1973 musste die Firma schließlich Konkurs anmelden. Im ehemaligen Fabrikgebäude befindet sich seit 1979 das Landestheater Tübingen.
1929 engagierte die Firma Schäfer den Architekten und Designer Prof. Adolf Gustav Schneck (1883-1971) von der Kunstgewerbeschule in Stuttgart. Er modifizierte die Stuhlkonstruktion, wodurch der Stuhl zu einem Prototyp der Neuen Sachlichkeit avancierte. Der sog. Schneck-Stuhl wurde bis in die 1950er Jahre von Schäfer in Tübingen gebaut.
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