Vom Mittelalter bis ins späte 18. Jahrhundert gab die Landesobrigkeit Kleiderordnungen heraus. Die Erlasse legten fest, wie sich Angehörige welchen Standes zu kleiden hatten. Hierarchien waren somit eindeutig erkennbar. Nach Aufhebung der Verordnungen entstanden in den Städten bürgerliche Modestile und auf dem Land solche, die heute als Trachten bezeichnet werden.
Diese Weste gehörte Christian Steiner (1874-1941), der in Oberstenfeld (knapp 30 km nordöstlich von Schwieberdingen) geboren wurde und 1905 das Schwieberdinger Bürgerrecht erhielt, wo er Marie Häus(s)ermann heiratete. In den Jahren 1922 bis 1929 lebte die Familie in Argentinien.
Da im 20. Jahrhundert fast niemand mehr am Ort Tracht trug, wird vermutet, dass die Weste über die Ehefrau in die Familie kam, deren Vater aus Münchingen stammte. Dort gab es die gleiche Tracht wie in Schwieberdingen.
Es handelt sich um einen fein gemusterten Webstoff. An einem Rollriemen sind die kugelartigen Metallknöpfe befestigt. Die Knöpfe können somit an der rechten und an der linken Seite der Weste angebracht, und zum Waschen entfernt werden.
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