museum-digitaldeutschland
STRG + Y
de
Naumann-Museum Köthen Die Vogelsammlung J. F. Naumanns [NAU 320/3]
Bartgeier (Naumann-Museum Köthen CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Naumann-Museum Köthen / Wolf-Dieter Busching (CC BY-NC-SA)
1 / 1 Vorheriges<- Nächstes->

Bartgeier (Gypaetus barbatus)

Kontakt Zitieren Datenblatt (PDF) Originalversion (Datensatz) Entfernung berechnen Zum Vergleich vormerken Graphenansicht

Beschreibung

Geradezu abenteuerlich mutet die Geschichte um den ersten Bartgeier an, den J. F. NAUMANN von HEINRICH RUDOLF SCHINZ (1777-1861) erhielt. Dieser teilte ihm am 14. März 1818 mit, daß er eine Kiste abgesandt hätte, die u. a. einen adulten Bartgeier enthalte, den NAUMANN als Vorlage für seine Abbildung nutzen und danach an BOIE in Kiel weitersenden solle. Am 27. August 1818 schrieb NAUMANN an SCHINZ: "Ich habe Ihnen eine sehr traurige Nachricht zu melden. Denken Sie sich nur, ich bin noch nicht im Besitz der Kiste mit dem, Gypaetos." Dabei bemerkt NAUMANN, daß die Kiste wohl in Leipzig anlangte und über einen Herrn SCHIEG seinem Buchhändler Herrn FLEISCHER übergeben wurde und hier einem Boten, der wöchentlich von Cöthen nach Leipzig und zurückginge. Da dieser schwer beladen war, gab er die Kisten einem anderen Fuhrmann, der nach Köthen wollte, mit der Bitte, sie bei NAUMANN abzuliefern. Das war nicht geschehen. Als NAUMANN dem Boten drohte, ihn zu verklagen, bat dieser umvier Wochen Frist, aber nichts geschah.
Der Verlust der Kiste war um so schmerzlicher, da sich neben dem Bartgeier auch noch ein Manuskript von SCHINZ über den Bartgeier darin befand.
Am 13. Oktober schrieb NAUMANN, der inzwischen 10 Reichstaler als Prämie für das Auffinden der Kiste ausgesetzt hatte, an SCHINZ: "Leider ist auch keine Spur von der Kiste zu entdecken. Kein Mensch will die gebotenen 10 r[eichsthaler] verdienen, für bloße Nachricht über die Kiste, keine Zeitung sie ausspähen."
Erst am 2. November 1818 schreibt NAUMANN ganz erfreut an SCHINZ: "Heute rufe ich Victoria! Freude über Freude, über das glückliche Ereignis! Denken Sie sich Herzensfreund, alles ist da, die Kiste mit allen ihren kostbaren Inhalt." Das Wiederauftauchen der Sachen grenzte fast an ein Wunder, nachdem sie von "...dem liederlichen Boten, der die Kiste in der Betrunkenheit in das erstbeste Haus abgesetzt hatte, ohne nachher zu wissen, wo das geschehen." Jedenfalls war die Kiste in der Niederlassung eines reichen Leipziger Lederhändlers gelandet. Dieser hatte den Inhalt festgestellt und solange gewartet, bis ihm die Annonce aus der Leipziger Zeitung kundtat, wohin die Sachen gehören. Inzwischen hatte SCHINZ einen anderen (juvenilen Bartgeier) für NAUMANN gefunden, aber NAUMANN bat SCHINZ, ihm doch den adulten Vogel zu lassen und den juvenilen stattdessen an BOIE zu geben, was dann auch geschah.

Material/Technik

Stopfpräparat

Maße

H: 110 cm

Literatur

  • Busching, W.-D. (2001): Zur Geschichte der Sammlung des Altmeisters der mitteleuropäischen Vogelkunde Johann-Friedrich Naumann im Naumann-Museum Köthen. Bl. Naumann-Mus. 20: 27-74. Köthen
  • Busching, W.-D. (2003): Die Vogelsammlung Johann Friedrich Naumanns im Naumann-Museum in Köthen (Vogelbestände im Saal 3). Bl. Naumann-Mus. 22: 1-44. Köthen
  • Stresemann, E. / Baege, L. (1969): Die ornithologische Korrespondenz zwischen Johann-Friedrich Naumann und Heinrich Rudolf Schinz. Acta historica scientiarum et medicinalium 21: 7-87. Köthen
Naumann-Museum Köthen

Objekt aus: Naumann-Museum Köthen

Das Naumann-Museum beherbergt seit über 170 Jahren nahezu den gesamten Nachlass des berühmten Vogelkundlers. Die Vögel sind in verglasten Kästen, mit...

Das Museum kontaktieren

[Stand der Information: ]

Hinweise zur Nutzung und zum Zitieren

Die Text-Informationen dieser Seite sind für die nicht-kommerzielle Nutzung bei Angabe der Quelle frei verfügbar (Creative Commons Lizenz 3.0, by-nc-sa) Als Quellenangabe nennen Sie bitte neben der Internet-Adresse unbedingt auch den Namen des Museums und den Namen der Textautorin bzw. des Textautors, soweit diese ausdrücklich angegeben sind. Die Rechte für die Abbildungen des Objektes werden unterhalb der großen Ansichten (die über ein Anklicken der kleineren Ansichten erreichbar werden) angezeigt. Sofern dort nichts anderes angegeben ist, gilt für die Nutzung das gerade Gesagte. Auch bei der Verwendung der Bild-Informationen sind unbedingt der Name des Museums und der Name des Fotografen bzw. der Fotografin zu nennen.
Jede Form der kommerziellen Nutzung von Text- oder Bildinformationen bedarf der Rücksprache mit dem Museum.