Das Gemälde zeigt einen jungen Mann mit Zylinder mit leicht gesenktem Kopf und melancholischem Blick. Peter Krisam stellt sich in diesem Selbstbildnis als Halbfigur in einem gestreiften Oberteil dar. Er hält eine Blume in der Hand. Der Hintergrund ist nicht weiter definiert. Die Farben sind in schnellen und groben Pinselstrichen aufgetragen; auf kleinere Details verzichtet der Maler.
Peter Krisam gehört zur Generation des sogenannten "Expressiven Realismus". Paul Ferdinand Schmidt spricht im Gegensatz zum neuaufgekommen Begriff "Neue Sachlichkeit" von einer "neuen Unsachlichkeit". Gemeint war damit die Verbindung aller künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten der Moderne mit den individuell grenzenlosen Möglichkeiten, die Erfahrungen des Ersten Weltkrieges, der Weimarer Republik und des Faschismus im Kunstwerk zu verarbeiten. Die Farbe vermittelt im vielleicht erst heute sichtbaren Kontrast zwischen Frühwerk und Spätwerk Peter Krisams. Seine kultivierte, an der französischen Moderne geschulten Koloristik und die feine, mediterran wirkende Flächigkeit seiner Bilder verbinden die Schaffensphasen, verleihen einem Teil der Werke - auch den topographischen Ansichten - eine außerordentliche Poesie.
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