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Rapier des Herzogs Moritz von Sachsen-Zeitz

Museum Schloss Moritzburg Zeitz Waffen und Ausrüstung [V/F - 341]
Rapier des Herzogs Moritz von Sachsen-Zeitz (Museum Schloss Moritzburg Zeitz CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Museum Schloss Moritzburg Zeitz (CC BY-NC-SA)
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Beschreibung

Das Rapier des Herzog Moritz von Sachsen-Zeitz ist ein einzigartiges Artefakt aus der Zeit des ehemaligen Herzogtums Naumburg-Zeitz. Es wurde bei archäologischen Ausgrabungen im Jahr 1960 aus dem Sarg des Herzog Moritz geborgen. Das Rapier wurde damals als Beigabe dem Grab des Herzogs beigefügt, weshalb es im gleichen Jahr als Objekt in den Besitz des Museums überging.

Doch was ist ein Rapier und wie grenzt sich dieser von dem allseits bekannten Degen ab?

Degen und Rapier wurden bereits gegen Ende des Mittelalters konzipiert und hatten das klassische Schwert zum Vorbild. Bei beiden handelt es sich um eine leichtere Alternative, die sich äußerlich scheinbar kaum voneinander unterscheiden, aber dennoch zwei verschiedene Waffen sind. Die Unterschiede liegen zum einen im Aufbau und zum anderen in der Nutzung. Sowohl Degen als auch Rapier weisen lange, schmale Klingen mit einem spitzen Ende auf, wobei Rapiere noch etwas schmaler konzipiert sind als Degen. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal zeigt sich in der Anwendung. Bei beiden handelt es sich um Stichwaffen, jedoch können Besitzer eines Rapiers, aufgrund des höheren Gewichts, damit auch Hiebe ausführen, während Degen für den Kampf eher ungeeignet sind.

Die 84 cm lange, am oberen Ende 1,7 cm breite, zweischneidige, spitz zulaufende Klinge des Rapiers von Herzog Moritz von Sachsen Zeitz hat einen mittigen Hohlschliff. In die Mitte des 11 cm langen Hohlschliffs sind mehrere Zeichen eingepunzt. Terzseitig und quartseitig ist dort eine Zweckinschrift „FIDE SED CVI VIDE“, zu Deutsch: „Traue, aber achte darauf, wem!“ eingraviert. Der Griff wurde vermutlich aus Holz und Leder hergestellt und danach mit einer Metalldrahtumwicklung versehen. Unter dem Knauf und über dem Parierzapfenanfang befindet sich das geflochtene bzw. geknüpfte Ende des Metalldrahtes. Das Parierzapfenende geht in einen teilweise facettierten Knauf über. Der Faustbügel ist kreisartig geformt und vereint sich mit zwei facettierten Enden. Eine vom Griffbügel (an den Enden facettierte) S-förmig Spange geht jeweils von oben nach unten aus der Mitte ab. Die Klinge weist beidseitig Abnutzungs- bzw. Gebrauchsspuren vor. Die schlichte Eleganz und markanten Gebrauchsspuren weisen auf einen alltäglichen Gebrauch, beispielsweise als Übungsrapier hin. Warum ein solch schlichtes Exemplar dem Sarg des Herzogs von Sachsen-Zeitz beigelegt wurde, ist jedoch weiterhin noch unklar.

Die Schmiedekunst im Barock spiegelte nicht nur die technische Meisterschaft der Schmiede wider, sondern auch die kulturellen Unterschiede zwischen verschiedenen Regionen. In Bezug auf Rapiere zeigten sich diese regionalen Unterschiede in der Gestaltung und Verzierung der Waffen. Die Schmiedekunst war nicht nur auf Funktionalität beschränkt, sondern diente auch als Ausdruck von Reichtum, Status und künstlerischem Geschick. In verschiedenen Regionen Europas entwickelten sich einzigartige Stile, die sich in der Form, den Griffen, der Klinge und den Verzierungen der Rapiere manifestierten. Italienische Rapiere waren beispielsweise für ihre eleganten Linien und kunstvollen Griffe bekannt, während deutsche Rapiere oft robuster und funktionaler gestaltet waren. Spanische Rapiere zeichneten sich durch ihre kunstvollen Verzierungen und reichen Details aus.
Das Rapier des Herzog Moritz ist aufgrund der Tatsache, dass nur wenige Objekte von dem ehemaligen Zeitzer Hof im Museum vorhanden sind, zugleich ein besonders wertvolles Relikt. Zuerst präsentiert als ein Exponat der Sonderausstellung „Zitronen für Zeitz – Wie Heinrich Schütz die Musik der Residenz prägte“, wurde er nach der Restaurierung im Jahr 2022, ein fester Bestandteil der barocken DauerausstellungZeit der Herzöge I Barocke Residenzkultur in Zeitz“.

Material/Technik

Messing, Stahl, Holz, Leder / geschmiedet, gegossen, graviert

Maße

Gesamtl.: 1,03 m; Klingenl.: 84 cm; Klingenbr. Ansatz: 1,7 cm; Klingenbr. Spitze: 0,5 cm; Länge Griff: 19 cm

Museum Schloss Moritzburg Zeitz

Objekt aus: Museum Schloss Moritzburg Zeitz

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