museum-digitalberlin
STRG + Y
de
Museum Pankow Sammlung Weißensee Kernsammlung [02204]
Kalender (Warnecke & Böhm) (Museum Pankow CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Museum Pankow (CC BY-NC-SA)
1 / 1 Vorheriges<- Nächstes->

Immerwährender Kalender der Firma "Warnecke u. Böhm"

Kontakt Zitieren Datenblatt (PDF) Entfernung berechnen Archivversionen Zum Vergleich vormerken Graphenansicht

Beschreibung

Die Firma für Anstrichstoffe "Warnecke & Böhm" hatte ihren Stammsitz in Wien und seit 1892 eine Niederlassung in Berlin-Weißensee. Diese Zweigstelle auf dem Grundstück Goethestraße 50-54 wurde 1927 zu einer neuen Fabrikanlage ausgebaut.
Der abgebildete immerwährende Kalender diente "Warnecke & Böhm" zu Werbezwecken. Hergestellt wurde er in der Glasplakatefabrik Offenburg K.G., welche seit 1926 existierte.
"Warnecke & Böhm" wurde schon vor Kriegsbeginn zum "Wehrwirtschaftsbetrieb" ernannt und entwickelte sich bis 1945 zu einem führenden Zulieferbetrieb von Schutzanstrichen für die NS-Rüstungsindustrie. Insbesondere wurden hier Speziallacke für die Luftwaffe produziert. Zwischen 1938 und 1944 beschäftigte das Unternehmen Zwangsarbeiter. Zunächst waren es in Berlin wohnende Juden. Insgesamt sind 369 jüdische Zwangsarbeiter nachgewiesen. Dreihundertacht von ihnen wurden in Konzentrations- und Vernichtungslagern ermordet, lediglich einundsechzig haben überlebt. An die Stelle der deportierten Juden traten "Ostarbeiter", für deren Unterbringung "Warnecke & Böhm" am Hamburger Platz ein werkseigenes Lager errichten ließ.

Aufgrund umfassender Demontage durch die Sowjetische Militäradministration (SMAD) nach dem Kriege konnte der Betrieb als VEB Lackfabrik Weißensee erst wieder 1948 die volle Produktion aufnehmen. Nach Fusionen mit weiteren Betrieben wurde die Firma 1952 zum VEB Lack- und Druckfarben Berlin, zehn Jahre später zum VEB Lackfabrik Berlin. 1987 wurde die Produktionsstätte in Weißensee in den VEB Kali-Chemie Berlin eingegliedert.

Ab 1990 wurde der Betrieb in der Goethestraße durch die Treuhandanstalt verwaltet und gehörte seit 1991 als Betriebsteil zur "Lacufa AG". Die Produktionsstätte wurde 1993 von der Lankwitzer Lackfabrik gekauft und 1993 an die "Berlack GmbH" weiter veräussert.
Mit der Auflösung des Pharmazeutischen Instituts der Humboldt Universität zog dieses auch aus den Räumlichkeiten in der Goethestraße aus.

Material/Technik

Holz, Glas, Metall

Maße

L: 3,5 cm, B: 26 cm, H: 46,5 cm

Literatur

  • Archiv Bezirksmuseum Pankowin der Prenzlauer Allee 227 in Berlin-Pankow.
  • Bennewitz, Joachim; pp. (1999): Gummi Goldleisten Großdrehmaschinen - Ein Beitrag zur Industriegeschichte in Berlin-Weißensee. Berlin
  • Museumsverbund Pankow (Hg.) (2004): Zwangsarbeit und &quot;Arisierung&quot;. Warnecke Böhm - Ein Beispiel. Berlin
Museum Pankow

Objekt aus: Museum Pankow

Das Museum Pankow versteht sich als Einrichtung der Forschung, Sammlung, Vermittlung und Bewahrung. In Dauer- und Sonder­aus­stellungen, häufig...

Das Museum kontaktieren

[Stand der Information: ]

Hinweise zur Nutzung und zum Zitieren

Die Text-Informationen dieser Seite sind für die nicht-kommerzielle Nutzung bei Angabe der Quelle frei verfügbar (Creative Commons Lizenz 3.0, by-nc-sa) Als Quellenangabe nennen Sie bitte neben der Internet-Adresse unbedingt auch den Namen des Museums und den Namen der Textautorin bzw. des Textautors, soweit diese ausdrücklich angegeben sind. Die Rechte für die Abbildungen des Objektes werden unterhalb der großen Ansichten (die über ein Anklicken der kleineren Ansichten erreichbar werden) angezeigt. Sofern dort nichts anderes angegeben ist, gilt für die Nutzung das gerade Gesagte. Auch bei der Verwendung der Bild-Informationen sind unbedingt der Name des Museums und der Name des Fotografen bzw. der Fotografin zu nennen.
Jede Form der kommerziellen Nutzung von Text- oder Bildinformationen bedarf der Rücksprache mit dem Museum.