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Landesmuseum Württemberg Kunstkammer der Herzöge von Württemberg

Kunstkammer der Herzöge von Württemberg

Die Kunstkammer der Herzöge von Württemberg gehört mit mehr als 3.000 erhaltenen Objekten zu den bedeutendsten historischen Kunstkammern Europas und zeichnet sich durch eine besonders dichte Überlieferung aus. Erstmals wird die Kunstkammer in der Regierungszeit Herzog Friedrichs I. (1593-1608) erwähnt. Bis heute zählt sie zu den wichtigsten Kernbeständen des Landesmuseums und ist das Herzstück des Hauses.
Neben kostbaren kunsthandwerklichen Arbeiten aus seltenen Materialien umfasst die Sammlung Exotica, die aus fernen Ländern nach Europa importiert wurden, und eine Fülle an kuriosen Dingen, ausgestopften Tieren, magischen Gegenständen, Bronzen, Uhren, Miniaturen, Modellen von Arbeitsgeräten und vieles mehr. In dieser Vielfalt stellt die Kunstkammer eine Enzyklopädie von Objekten dar, in der alle Bereiche der Welt, von Menschen Geschaffenes ebenso wie Zeugnisse der Natur, vertreten sein sollten.
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft förderte 2012 bis 2015 das Projekt zur Erforschung von Bestand, Geschichte und Kontext der württembergischen Kunstkammer, dessen Forschungsergebnisse in einer mehrteiligen Buchpublikation sowie hier online der Öffentlichkeit und der Wissenschaft zugänglich gemacht werden.

[ 3958 Objekte ]

Medaille von Christopher Schneider auf die Eroberung der Stadt Vänersborg durch...

Vänersborg war eine wichtige Grenz- und Garnisionsstadt am Ufer des Vänersees und wurde während des Nordischen Krieges im 17. Jahrhundert wiederholt besetzt. So auch am 26. Juni 1676, als der dänische Statthalter, Graf Ulrich Frederik GyldenlØve – ein außerehelicher Sohn des Königs Friedrich III. von Dänemark und Norwegen – die Stadt einnahm. Auf diesen Erfolg schuf Christopher Schneider eine Medaille auf deren Vorderseite eine Säule mit zehn Zeilen Inschrift in einer Landschaft steht. Auf der Säule thront der Löwe, das Wappentier Norwegens. Die Rückseite zeigt die Befestigungsanlage der Stadt aus der Vogelperspektive. [Lilian Groß]

Maske des „Stiers von Ilsfeld“, Mitte des 16. Jahrhunderts (?)

Im Jahr 1736 erschien eine Beschreibung Stuttgarts, in der die Sehenswürdigkeiten der Stadt erläutert wurden, darunter auch die Rüstkammer im Neuen Bau. Die dort präsentierten Objekte wurden zum Teil in Reimform vorgestellt, wie die Waffen, die dem „Stier von Ilsfeld“ gehörten haben sollen, einem Räuber und vermeintlichen Massenmörder, der im 16. Jahrhundert sein Unwesen trieb: „Daß die Posterität die That bekomm zu wissen, Hat man sein Mord-Gewöhr diß Orts aufhängen müssen, Vier Büchsen die er selbst mit eigner Hand Geschäfft, Zwo Larven wormit er so viele Leut geäfft, Ein vorder Cuiras-Stück, worzu zwey Bein-Taschen, Wie erste angeschnürt, mit Riemen, Gurt und Laschen, Das kan man alles hier steten Denckmahl sehn, Daß es in Württemberg wahrhafftig so geschehn.“ Die Rüstungsteile und Schusswaffen des „Stier von Ilsfeld“, gingen verloren. Die beiden Masken dagegen blieben erhalten. [Matthias Ohm]

Medaille von Christopher Schneider auf die Hochzeit der dänisch-norwegischen...

Am 1. Mai heiratete die dänisch-norwegische Prinzessin Ulrike Eleonore den schwedischen König Karl XI. Die Medaille von Christopher Schneider beschreibt nicht die eigentliche Hochzeitszeremonie, sondern die Abreise der Prinzessin aus Dänemark. Auf der Vorderseite schwebt Fama, die Personifikation des Ruhmes, über die Meerenge Öresund und bläst die Trompete. Ein Spruchbanner lässt sie fragen: QVE CAROLO SVECA QVAE VIRGO DIGNA CORONA – Welche Braut ist des Karls und der schwedischen Krone würdig? Der Wind gibt die Antwort: DIGNAM FATA DABVNT – Das Schicksal wird eine würdige Braut bringen. Auf der Rückseite setzt sich die Inschrift fort: NON VIXIT DIGNIOR VNQVAM – Es lebte keine würdigere [Braut]. Amor schreibt mit seinem Pfeil den Namen von Ulrike Eleonores auf einen Obelisken. Rechts im Bild ist das Kopenhagener Schloss dargestellt. [Lilian Groß]

Degen Herzog Friedrichs I. von Württemberg

1599 reiste Herzog Friedrich von Württemberg nach Italien und gab dort zwei prachtvolle Stichwaffen in Auftrag: einen Degen und einen Dolch. Das Gefäß des Degens ist aus geschliffenem dunkelgrünem Jaspis gefertigt, in dem feine Arabesken eingeschnitten sind und dessen verschiedene Teile mit Gold montiert sind. Auf den Bügeln finden sich einzelne Rubine. Die Klinge besteht aus dunkel gebläutem Stahl, der mit feinem Rankenornament golden tauschiert ist. Das obere Ende der Klinge zeigt in hohem Relief die vergoldeten Figuren von Venus und Mars. Diese aufwendig gefertigte Waffe aus kostbaren Materialien ist in dem Verzeichnis des Kunstbesitzes erwähnt, das Barbara Sophia, die Schwiegertochter Friedrichs, im Jahre 1617 anlegen ließ: „die Ritterwehr ..., so Herzog Friedrich machen lassen, das Gefäss ... von grünem Jaspis ... in Gold gefasst mit Robinen“. [Matthias Ohm]

Medaille von Johann Georg Breuer auf König Karl XI. von Schweden und den Sieg...

Während des Nordischen Krieges zwischen Schweden und Dänemark kam es am 4. Dezember 1676 zur Schlacht bei Lund, die als einer der blutigsten Kämpfe auf skandinavischem Boden gilt. Der siegreiche Karl XI. von Schweden ließ auf seinen Erfolg mehrere Medaillen prägen. Eine davon, geschaffen von Johann Georg Breuer, zeigt auf der Vorderseite den König im Profil nach rechts, bekleidet mit Harnisch und Lorbeerkranz. Auf der Rückseite ist der berühmte Gordische Knoten aus der griechischen Mythologie dargestellt: Befestigt am Streitwagen, liegt dieser auf einem Altar, der hebräische Name Gottes überstrahlt die Szene. Symbolisch steht der Gordische Knoten in diesem Zusammenhang für den Sieg in der aussichtlos erscheinenden Schlacht. Darauf weist auch die Inschrift hin: FACILE RVMPITVR – leicht zerschlagen. In der Neuenstädter Sammlung befindet sich eine weitere, ähnliche Medaille. [Lilian Groß]

Dolch Herzog Friedrichs I. von Württemberg

Als Barbara Sophia im Jahr 1617 ihre Wertgegenstände auflisten ließ, wurde auch eine prachtvolle Waffe ihres Schwiegervaters, Herzog Friedrichs I. von Württemberg, mit aufgeführt: „ein Dolch von grünem Jaspis, in Gold gefasst und mit Robinen“. Friedrich hatte diese Waffe um 1600 während seiner Italienreise zusammen mit einem Degen in Auftrag gegeben. Der Dolch hat eine zweischneidige, golden tauschierte Klinge, der Ansatz ist mit Reliefs von Neptun und Galatea geschmückt. Griff und Parierstange bestehen aus Jaspis, die Fassung ist vergoldet, emailliert und mit roten Steinen besetzt. Die Scheide ist mit schwarzem Samt überzogen sowie mit grünen Halbedelsteinen und roten Edelsteinen geschmückt; Ortband und Mundstück sind aus vergoldeter Bronze gefertigt. Der Dolch wurde, wie der zugehörige Degen, von Stuttgart nach Straßburg gebracht, als die Herzogsfamilie nach der Schlacht von Nördlingen 1634 Württemberg verlassen und ins Exil gehen musste. [Matthias Ohm]

Medaille von Anton Meybusch auf die Siege König Karls XI. von Schweden über die...

Der schwedische König Karl XI. ließ mehrere Medaillen prägen, mit denen er die gewonnenen Schlachten über die Dänen bei Halmstadt, Lund und Landskrona feierte. Anton Meybusch schuf 1677 dieses Exemplar, welches auf der Vorderseite den siegreichen Feldherrn im Harnisch zeigt. Er trägt auf dem Kopf einen antikisierenden Helm in Form einer Löwenmaske, die mit Federn und einem Lorbeerkranz verziert ist. Die Rückseite zeigt die schwedische Krone auf einem Berggipfel, die von schwer bewaffneten feindlichen Krieger in antikisierender Rüstung angegriffen wird. Jupiter persönlich hält schützend seine linke Hand über die Krone, während seine rechte im Begriff ist, Blitzbündel auf die Feinde zu schleudern. Es gibt eine weitere Medaille mit dieser Rückseitengestaltung in der Neuenstädter Sammlung, die den König ohne Helm abbildet. [Lilian Groß]

1 Kreuzer-Klippe, geprägt während der Belagerung Wiens durch die Türken, 1529

Die Stadt Wien wurde im Laufe der Türkenkriege zwischen dem Osmanischen Reich und dem christlichen Europa zweimal erfolglos belagert: 1529 und 1683. Während der ersten Einschließung vom 27. September bis zum 14. Oktober 1529 musste die Stadt Notgeld ausgeben, um v. a. die Söldner bezahlen zu können. Diese eckigen Münzen, genannt Klippen, wurden aus Tafelgeschirr oder liturgischen Geräten hergestellt. Das österreichische Wappen prangt auf der Vorderseite dieser Münze, die den Wert eines Kreuzers hatte. Die rückseitige Inschrift verweist auf den Herstellungsgrund: TVRCK BLEGERT WIEN 1529. Ursprünglich war die Klippe mit einer Öse versehen, so dass sie entweder an der Kleidung befestigt oder an einer Kette um den Hals getragen werden konnte. [Lilian Groß]

Medaille von Anton Meybusch auf die Siege König Karls XI. von Schweden über die...

Anton Meybusch schuf 1677 dieses Exemplar, welches auf der Vorderseite den siegreichen Feldherrn im Harnisch zeigt. Er trägt auf dem Kopf einen antikisierenden Helm in Form einer Löwenmaske, die mit Federn und einem Lorbeerkranz verziert ist. Die Rückseite zeigt die schwedische Krone auf einem Berggipfel, während schwer bewaffnete feindliche Krieger in antikisierender Rüstung versuchen diese zu erreichen. Jupiter persönlich hält schützend seine linke Hand über die Krone, während seine rechte im Begriff ist, Blitzbündel auf die Feinde zu schleudern. Die Randschrift unterstreicht die Szene: OPPUGNABIT DOMINUS OPPUGNATORES MEOS – Der Herr soll die angreifen, die mich angreifen. Es gibt eine weitere Medaille mit dieser Rückseitengestaltung in der Neuenstädter Sammlung, diese zeigt den König mit einem Helm. [Lilian Groß]

Sterbeachteltaler Herzog Franz’ II. von Sachsen-Lauenburg, 1619

Sterbemünzen zur Erinnerung auf den Tod eines Herrschers sind in Deutschland seit dem ausgehenden 16. Jahrhundert bekannt, gerade in sächsischen Gebieten waren solche Prägungen sehr populär. Die Ausgabe von Sterbe- oder Begräbnismünzen hält sich bis ins 20. Jahrhundert. Auf der Vorderseite des Achteltalers von 1619 ist Franz II. von Sachsen-Lauenburg (reg. 1581-1619) abgebildet: im Profil nach rechts, ausgestattet mit der zeittypischen Halskrause. Die Umschrift nennt seinen Namen und seinen Titel als Herzog von Sachsen, Enger und Westfalen: FRANCISCUS II. D(ei) G(ratia) DUX SAX(oniae) A(ngariae) E(t) W(estphaliae). Revers sind die genauen Angaben von Stunde, Tag und Jahr der Geburt wie des Todes angeführt. [Lilian Groß]

Medaille von Anton Meybusch auf die Erziehung des schwedischen Erbprinzen Karl...

Die Erziehung in adeligen Kreisen sollte den Sprössling umfassend auf militärischen, politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Gebieten ausbilden. So erhielt auch der spätere König Karl XII. von Schweden umfassenden Unterricht. Neben den bereits genannten Gebieten wurde er unterwiesen in Recht, Fremdsprachen, Mathematik, altgriechischer Literatur und Geschichte. Anton Meybusch schuf 1689, als der schwedische Erbprinz sieben Jahre alt war, diese Medaille auf dessen Erziehung. Auf der Vorderseite ist ein Porträt Karls XII. abgebildet, er schaut im Profil nach rechts und trägt einen Harnisch, auf dem Brustpanzer ist der Kopf der Medusa abgebildet. Auf der Rückseite steht der Erbprinz zwischen Minerva und Herkules – beide stehen symbolisch für die hohe Kriegskunst, zudem ist Minerva die römische Göttin der Weisheit. [Lilian Groß]

Einseitiger Testone während der Belagerung von Pavia, 1524

Die Streitigkeiten um die Hegemonie in Europa prägten auch das Italien des 15. und 16. Jahrhunderts. Im Rahmen der Auseinandersetzung zwischen dem Habsburger Karl V. und dem Franzosen Franz I. wurde 1524-25 die strategisch günstig gelegene Stadt Pavia in Norditalien belagert. Franz I. kreiste diese mit seiner französischen Armee im Oktober 1524 ein. Karl V. entsandte eine 20.000 Mann starke kaiserliche Armee, um die Belagerung zu brechen. Am 24. Februar 1525 wurde das gegnerische Heer aufgerieben und Franz I. gefangengenommen. Während der Belagerung der Stadt musste Notgeld ausgegeben werden, um die Söldner bezahlen zu können. Die einseitige Silbermünze von 1524 zeigt die Jahreszahl, mittig die Buchstaben CES, darunter PP OB – Caesarea Papia Obsessa (während der Belagerung des kaiserlichen Pavia). [Lilian Groß]

Medaille mit Messingring von Anton Meybusch auf die Hochzeit König Karl XI. von...

Auf die Hochzeit des schwedischen Königs Karl XI. mit der dänisch-norwegischen Prinzessin Ulrike Eleonore 1680 gibt es viele Medaillen. Dieses, von Anton Meybusch geschaffene Exemplar, zeigt auf der Vorderseite Karl XI. im Harnisch und als Brustbild, im Profil nach rechts. Auf der Rückseite ist seine Gattin ebenfalls im Profil abgebildet, sie hat einen Mantel umgelegt und trägt Perlen im Ohr und Haar. Die beiden Seiten der hohlen Medaille werden durch einen Messingring zusammen gehalten. [Lilian Groß]

Medaille auf den großen Kometen 1618/19

Im Jahr 1618 konnten drei Kometen mit bloßem Auge am Himmel gesehen werden. Der größte Schweifstern, mit der heutigen wissenschaftlichen Bezeichnung C/1618 W1, war über einen längeren Zeitraum, bis ins Jahr 1619, zu sehen, während die beiden kleineren schnell wieder verschwanden. Der Aberglaube zu dieser Zeit sah in Kometen unheilvolle Vorzeichen, für Missernten, Elend und Tod, von Gott als Mahnung an die Menschen gesandt. So wurde der große Komet zehn Jahre später als Vorbote für den Dreißigjährigen Krieg gedeutet. Die Inschrift auf der Rückseite der Medaille weist auf diese Gottesfurcht hin: KEINS WIRT VERSERT WER GOTT RECHT EHRT. Zwei flehend emporgereckte Arme strecken sich aus einem Gewässer gen Himmel, links ist ein Leuchter zu sehen, rechts Getreidebüschel. Auf der Vorderseite zieht der Komet mit seinem Schweif von rechts nach links, umrahmt von einem Lorbeerkranz. Darunter die zeitliche Nennung, wann er am Himmel gesehen war: ANNO 1618 19. NO(vember). [Lilian Groß]

Medaille von Anton Meybusch auf das Ende der Flottenaufrüstung, 1689

In den kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Schweden und Dänemark kam es 1689 zum Altonaer Vergleich. Hintergrund war die Vertreibung Albrechts von Holstein-Gottorp aus seinem Herzogtum durch Christian V. von Dänemark und Norwegen. Da Schweden ein Verbündeter Herzog Albrechts war, rüstete König Karl XI. seine schwedische Flotte auf, um einen Angriff auf Dänemark vorzubereiten. Die Situation entspannte sich, als Christian V. in den Altonaer Vergleich einwilligte und Karl XI. die Aufrüstung stoppen ließ. Anton Meybusch schuf auf dieses Ereignis eine Medaille: Auf der Vorderseite ist der schwedische König Karl XI. im Profil nach rechts zu sehen, er trägt auf dem Haupt einen Lorbeerkranz und um die Schultern einen Feldherrnmantel. Auf der Rückseite stehen sich die schwedische und dänische Flotte auf hoher See gegenüber. Zwischen ihnen schwebt eine Taube, als Symbol für Frieden, in ihren Fängen trägt sie Palmzweige. Die Umschrift SISTIT PAX OBVIA CLASSES – der Frieden hält die sich begegnenden Kriegsflotten auf – benennt nicht nur den Anlass, sondern auch den Ort des Geschehens - MARE BALTHICVM - Ostsee 1689. [Lilian Groß]

Medaille auf die Krönung Ferdinands I. zum römisch-deutschen König, 1531

Der Habsburger Ferdinand I. wurde noch zu Lebzeiten seines Bruders, Kaiser Karls V., zum römisch-deutschen König gekrönt. Wie bei diesen Feiern üblich, gab auch Ferdinand goldene und silberne Medaillen aus, um die Erinnerung an die Krönung in dauerhaftem Material festzuhalten. Die Prägungen zeigen den neuen Herrscher im Brustbild nach rechts, in seinen Händen hält er Zepter und Reichsapfel. Die siebenzeilige Rückseiten-Inschrift nennt den Anlass : CORONATVR IN ROM(anorum) REGEM AQVISG(ra)NI XI IANVA(rii) ANNO M D XXXI – gekrönt zum römischen König zu Aachen, am 11. Januar im Jahre 1531. [Matthias Ohm]

Medaille mit Messingring von Anton Meybusch auf die Hochzeit König Karl XI. von...

Auf die Hochzeit des schwedischen Königs Karl XI. mit der dänisch-norwegischen Prinzessin Ulrike Eleonore im Jahr 1680 existieren verschiedene Prägungen. Anton Meybusch schuf mit dieser Medaille nicht nur eine Erinnerung an den Festakt, sondern spiegelt auch den politischen Hintergrund wider: Beide waren einander seit 1675 versprochen, konnten jedoch erst fünf Jahre später heiraten - nachdem der Krieg zwischen Schweden und Dänemark beendet war. Die Vorderseite bildet beide Eheleute ab: im Vordergrund ist Karl XI. im Profil nach rechts dargestellt, seine Gattin dahinter. Auf der Rückseite steht der Gott der Liebe, Amor, zwischen Fides und Pax – den Personifizierungen der Treue und des Friedens. Die Inschrift FIDEI AC PACIS ALUMNUS – der Schützling von Treue und Frieden – unterstreicht das dargestellte. [Lilian Groß]

Medaille von Sebastian Dadler auf die Thronfolge Christinas von Schweden Gustav...

Der schwedische König Gustav II. Adolf bestimmte seine Tochter als Thronerbin, sollte ihm kein männlicher Erbe geboren werden. Als Gustav 1632 in der Schlacht bei Lützen starb, trat Christina die Nachfolge an. Die Medaille die Sebastian Dadler auf dieses Ereignis schuf, zeigt auf der Vorderseite das Porträt Christinas im Halbprofil nach links. Sie ist bekleidet mit einem opulent geschmückten Kleid und einer Strahlenkrone auf dem Haupt. Auf der Rückseite erhebt sich Phoenix aus einem brennenden Scheiterhaufen, der auf einer Felsenklippe gebaut ist. Zwei weitere Klippen sind im Hintergrund dargestellt. Die Umschrift: PHOENIX PHOENICIS GUSTAVI E FUNERA(sic!) NATA – Der Phoenix wird aus der Asche des Phoenix Gustav geboren – nimmt Bezug auf die Thronfolge: Christina tritt das Erbe ihres Vaters an und ist die neue Herrscherin über Schweden. [Lilian Groß

Ein Paar Steinschloss-Pistolen, erste Hälfte des 18. Jahrhunderts

Im Jahre 1795 übergab Herzog Friedrich Eugen drei Waffen an Karl Friedrich Lebret, den Betreuer des Kunst- und Naturalienkabinetts. Es handelte sich, neben einem Kommandostab mit Dolch, um ein „Paar Pistolen ..., welche einem türkischen Basse [= Pascha, der höchste militärische und zivile Rang im Osmanischen Reich] zugehörten, und in lezterem TürkenKrieg von einem K. K. Officier erbeutet wurden“. Die Waffen sollten Lebret „in der Absicht zugehen, um solche in der KunstCammer aufzubewahren“. Auf beiden Steinschloss-Pistolen findet sich die Signatur D. ZANONI. Diego Zanoni (oder Zanone) aus Brescia fertigte nicht nur Schusswaffen, sondern handelte auch mit ihnen, bis in den Orient. [Matthias Ohm]

Medaille nach Sebastian Dadler auf die Überführung des Leichnams König Gustav...

Der schwedische König Gustav II. Adolf verstarb am 6. November 1632 auf dem Schlachtfeld von Lützen. In einem großen Leichenzug wurde er in sein Heimatland überführt und am 22. Juni 1634 feierlich in der Stockholmer Riddarholmskyrkan bestattet. Sebastian Dadler schuf eine – prachtvolle Medaille mit Allegorien und Verweisen auf die Heldenhaftigkeit des Königs, die bei dem Begräbnis verteilt wurde. Die vorliegende Medaille kopiert Dadlers Werk, unterscheidet sich allerdings in Ausführung und Details von ihr. Die Vorderseite zeigt den König aufgebahrt, bekleidet im Herrscherornat, während Engel seine Seele zu Gott führen. Im Hintergrund ist eine Schlachtszene dargestellt, über den flüchtenden Soldaten steht VEL MORTUUM FUGIUNT - Sie fliehen vor ihm auch nach dem Tod. Auf der Rückseite ist die Überführung des Leichnams von Lützen nach Stockholm wiedergegeben: Gustav II. Adolf sitzt in einem Triumphwagen, der von Pferden gezogen wird. Mit seiner rechten Hand umfasst er ein Schwert. Das Buch, welches er in Dadlers Vorlage in der linken Hand hält, ist auf diesem Exemplar nicht erkennbar. Gustav Adolph wird von den Personifikationen der Religionsfreiheit (links) und der Tapferkeit (rechts) mit einem Lorbeerkranz bekrönt. [Lilian Groß]

Dreigröschner des Fürsten Stephan Bocskai von Siebenbürgen, 1606

Der reformierte Stephan Bocskai kämpfte zunächst auf Seiten der Habsburger in Siebenbürgen. Nachdem es aber zu immer mehr Übergriffen auf die Nichtkatholiken kam, erhob er sich gegen den Kaiser. Er konnte die habsburgischen Armeen schlagen und Ungarn erobern. Im Frieden von Wien 1606 erhielt er Siebenbürgen und die Garantie der Religionsfreiheit. Die 3 Groschen-Münze von Stephan Bocskai zeigt auf dem Avers die Büste des Münzherrn nach rechts und nennt seine Titel: STEPH(anus) D(ei) G(ratia) HVN(ariae) TRAN(ssylvaniae) P(rinceps) ET SICV(lorum) – Stephan von Gottes Gnaden, Fürst von Ungarn, Siebenbürgen und der Szekler (einer Bevölkerungsgruppe im Osten Siebenbürgens). Auf der Rückseite finden sich drei Schilde mit den Wappen Ungarns, der Familie Bocskai und Siebenbürgens. Die Inschrift nennt das Nominal und die Münzherrschaft: GROS(sus) ARG(enteus) TRIP(lex) REGNI HVNGAR(iae) – dreifacher Silbergroschen des Königreichs Ungarn. [Matthias Ohm]

Tapferkeitsmedaille des schwedischen Königs Gustav II. Adolf, um 1631

Tapferkeitsmedaillen als Ehrenzeichen für militärische Dienste ließ auch der schwedische König Gustav II. Adolf anfertigen. Diese Medaille wurde während des Dreißigjährigen Krieges geprägt und zeigt Gustav Adolph im Viertelprofil nach rechts. Er trägt über seinem Harnisch das Spitzentuch und sein Haupt ist mit dem Lorbeerkranz als Zeichen des Sieges geschmückt. Auf der Rückseite schreitet ein Löwe, bewaffnet mit Schild und erhobenen Schwert, nach links über einen Waffenhaufen. Darüber steht LIBERTAQ DEFENDATQ – Er befreit und verteidigt – was sich auf die militärischen Erfolge Gustav Adolphs für die protestantische Seite bezieht. [Lilian Groß]

Ungarisches Denar-Dickstück, 1511

Von Stempeln, mit denen reguläre Münzen geschlagen wurden, stellte man auch besondere Abschläge her, so genannte Dickabschläge. Bei ihnen wurde ein deutlich schwerer Schrötling verwendet, so dass die Gepräge deutlich dicker waren als die Münzen. Solche Dickabschläge waren bei Sammlern sehr populär. Auch in der Sammlung Guth von Sulz, die im Jahr 1653 in die Stuttgarter Kunstkammer integriert wurde, befanden sich einige dieser besonderen Gepräge. Darunter war auch dieser Dickabschlag eines ungarischen Denars von 1511, auf dessen Seiten sich die Madonna und das ungarische Wappen finden. [Matthias Ohm]

Medaille von Erich Parise auf die Übergabe der schwedischen Krone von Königin...

Christina von Schweden dankte nach 22 Jahren als Königin von Schweden zugunsten ihres Cousins ab. Karl Gustav von Pfalz-Zweibrücken-Kleeburg, als schwedischer König Karl X. Gustav, regierte sechs Jahre. Den symbolischen Akt des Regierungswechsels hielt der Medailleur Erich Parise bildlich fest: Auf der Vorderseite ist der neue König im Profil nach links porträtiert. Auf der Rückseite sitzt Karl auf dem Thron, der rechte Arm ist auf einen Schild gestützt. Vor ihm steht Christina und setzt mit ihrer rechten Hand die Krone auf sein Haupt. In der Neuenstädter Sammlung sind zwei dieser Medaillen vorhanden, diese ist die größere. [Lilian Groß]

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