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Landesmuseum Württemberg Kunstkammer der Herzöge von Württemberg

Kunstkammer der Herzöge von Württemberg

Die Kunstkammer der Herzöge von Württemberg gehört mit mehr als 3.000 erhaltenen Objekten zu den bedeutendsten historischen Kunstkammern Europas und zeichnet sich durch eine besonders dichte Überlieferung aus. Erstmals wird die Kunstkammer in der Regierungszeit Herzog Friedrichs I. (1593-1608) erwähnt. Bis heute zählt sie zu den wichtigsten Kernbeständen des Landesmuseums und ist das Herzstück des Hauses.
Neben kostbaren kunsthandwerklichen Arbeiten aus seltenen Materialien umfasst die Sammlung Exotica, die aus fernen Ländern nach Europa importiert wurden, und eine Fülle an kuriosen Dingen, ausgestopften Tieren, magischen Gegenständen, Bronzen, Uhren, Miniaturen, Modellen von Arbeitsgeräten und vieles mehr. In dieser Vielfalt stellt die Kunstkammer eine Enzyklopädie von Objekten dar, in der alle Bereiche der Welt, von Menschen Geschaffenes ebenso wie Zeugnisse der Natur, vertreten sein sollten.
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft förderte 2012 bis 2015 das Projekt zur Erforschung von Bestand, Geschichte und Kontext der württembergischen Kunstkammer, dessen Forschungsergebnisse in einer mehrteiligen Buchpublikation sowie hier online der Öffentlichkeit und der Wissenschaft zugänglich gemacht werden.

[ 3958 Objekte ]

Aureus des Hadrian mit Darstellung der Hispania

Unter Kaiser Hadrian erlebte das Römische Reich eine Periode des Friedens und der inneren Stabilität. Hadrian verbrachte einen großen Teil seiner Regierungszeit auf Reisen in den Provinzen des Römischen Reiches, um diese besser kennen zu lernen. Dies spiegelt sich auch in seinen Münzen wider, die 25 Personifikationen und Städte zeigen. Dabei steht eine Personifikation nicht unbedingt für nur eine Provinz sondern kann, wie hier HISPANIA, alle drei Provinzen der Iberischen Halbinsel abdecken. Als Attribut hält sie einen Olivenzweig, der an die Ölproduktion in Spanien erinnert, die ein wichtiger Wirtschaftsfaktor und Exportschlager war. Das Kaninchen kam wohl schon damals häufig auf der Iberischen Halbinsel vor und wurde vielleicht ebenso exportiert. Steuern und Abgaben der Provinzen flossen in der Regierungszeit Hadrians reichlich und waren sehr wichtig für Rom. [Kathleen Schiller]

As des Trajan mit Darstellung der Victoria, die einen Schild mit der Aufschrift...

Unter Trajan erhielt das Römische Reich seine größte Ausdehnung. Unter anderem unternahm er zwei Feldzüge gegen die Daker, die er jeweils mit einem Triumph abschließen konnte und für deren erfolgreichen Verlauf er den Beinamen DACICUS erhielt. Die Rückseite des Ases zeigt die Siegesgöttin Victoria nach rechts stehend. Sie befestigt einen Schild mit der Aufschrift VIC DAC an einer Palme und verkündet so den römischen Sieg. Für Trajan waren gerade die Feldzüge gegen die Daker, die am Anfang seiner Regierungszeit stattfanden, von Wichtigkeit, da ein militärischer Erfolg seine Eignung als Herrscher unterstrich. Daher zeigt auch die als Siegesmonument errichtete Trajanssäule auf dem Trajansforum in Rom Szenen aus den Dakerkriegen. [Kathleen Schiller]

Aureus des Hadrian mit Darstellung der Africa

Die Regierungszeit des Kaisers Hadrians war für das Römische Reich größtenteils eine Periode des Friedens und der inneren Stabilität. Hadrian unternahm Reisen in die verschiedenen Provinzen, um sich persönlich über diese ein Bild zu machen und notwendige Reformen durch zu führen. Dies spiegelt sich in seinen Münzen wider, die eine Serie mit 25 Personifikationen von Provinzen oder geographischen Gebieten und Städten umfassen. Die Sinnbilder sind durch charakteristische Attribute gekennzeichnet. Die Elefantenskalphaube ist das Attribut par exellence für AFRICA und kann die Provinz auch alleinstehend symbolisieren. Zusätzlich charakterisiert der Löwe die Region näher, denn von dort stammen viele wilde Tiere für die Veranstaltungen im Circus. Außerdem war die Provinz Africa neben Ägypten einer der wichtigsten Getreidelieferanten für Rom und Italien. [Kathleen Schiller]

Denar des Hadrian mit der Darstellung der Aegyptos

Kaiser Hadrian beendete die Expansionspolitik seiner Vorgänger und strebte eine Konsolidierung sowie innere Stabilität des Römischen Reiches an. Er verbrachte einen großen Teil seiner Regierungszeit in den verschiedenen Provinzen des Römischen Reiches, um diese kennen zu lernen. Dies spiegelt sich in seinen Münzen wider, die seine Reisen und die einzelnen Provinzen thematisieren. Ägypten besuchte er am Ende seiner zweiten Reise und ließ sich dort unter anderem in die Isis-Mysterien einweihen. Die nach links gelagerte Personifikation AEGYPTOS hält in der rechten Hand ein Sistrum, eine Kultrassel, die ein Attribut der ägyptischen Göttin Isis ist. Der vor ihr stehende Ibis war der Isis heilig und galt als der Vogel par exellence in Ägypten, da er sich von Schlangen ernährt. In Ägypten starb Hadrians Freund und Wegbegleiter Antinoos in den Fluten des Nils, ein Ereignis, das Hadrian tief erschütterte. [Kathleen Schiller]

Denar des Augustus mit Darstellung eines Tropaion

Nach der Ermordung des Gaius Iulius Caesar 44. v. Chr. wurde 13 Jahre lang um die Vorherrschaft im Römischen Reich gekämpft. Am Ende dieser Phase waren zwei Kontrahenten um die Nachfolge übrig. Marcus Antonius, ein ehemaliger Mitkonsul Caesars, und Gaius Octavius, sein Großneffe und Adoptivsohn, der spätere Kaiser Augustus. 31 v. Chr. kam es zur alles entscheidenden Seeschlacht von Actium, aus der Octavian als Sieger hervorging. Die Rückseite des Denars zeigt ein Tropaion, das heißt ein Siegessymbol, auf einem Schiffsbug mit Schild, Speeren, Ruder und Anker sowie die Legende IMP CAESER. Da die dem Tropaion beigefügten Symbole einen starken Bezug zur Seefahrt aufweisen, ist hier ein Bezug zu dieser wichtigen Seeschlacht gegeben. Im August 29 v. Chr. konnte Augustus einen dreifachen Triumpf feiern, über die Dalmater, über Ägypten und wegen Actium. Der Sieg des Augustus in dieser entscheidenden Schlacht beendete eine 100 Jahre dauernde Epoche der Bürgerkriege und führte zur Gründung des Prinzipats. [Kathleen Schiller]

Sesterz des Vespasian mit Darstellung der Iudaea Capta

Vespasian konnte sich nach den Auseinandersetzungen im Vierkaiserjahr 69 n. Chr. als römischer Kaiser durchsetzen und begründete so die flavische Dynastie. Da er seine Herrscherlegitimation nicht, wie seine Vorgänger der iulisch-claudischen Dynastie, auf einer Verwandtschaft mit dem Kaiserhaus aufbauen konnte, waren militärische Erfolge von besonderer Wichtigkeit für Vespasian. Daher ließ er seinen größten militärischen Triumph, die Befriedung der aufständischen Provinz Iudaea, oft auf seinen Münzen darstellen und gab eine Iudaea Capta-Serie aus, die in verschiedenen Varianten den Sieg über die jüdischen Aufständigen widergibt. Hier sitzt die trauernde Personifikation der Provinz nach rechts vor einer Palme, links neben der Palme steht ein Gefangener, dessen Hände am Rücken zusammen gebunden sind. Dieses Münzmotiv wurde auch unter Titus, Sohn und Nachfolger Vespasians, geprägt und im 16. Jahrhundert in Padua imitiert. [Kathleen Schiller]

Denar des Trajan mit Darstellung der trauernden Dacia vor einem Tropaion

Unter Trajan erreichte das Römische Reich seine größte Ausdehnung. Gegen die Daker führte Trajan zwei Feldzüge, die er jeweils mit einem Triumph abschließen konnte. Die siegreichen Dakerkriege wurden auch auf Trajans Münzen thematisiert. Die Rückseite dieses Denars stellt die trauernde Personifikation der Provinz Dacia nach rechts gewandt vor einem Tropaion, einem Siegeszeichen, sitzend dar. Die auf dem Boden hockende Dacia hat ein Bein angewinkelt, auf das sie den an den Kopf anlehnenden rechten Arm stützt. Diese Geste des in die Hand gelegten Kopfes drückt in der römischen Ikonographie Trauer aus. Die Provinz Dacia wurde 106 v. Chr. dem Römischen Reich eingegliedert. Auch die Trajanssäule in Rom zeigt in einem 200 m langen Reliefband Szenen aus den Dakerkriegen. [Kathleen Schiller]

Denar des Trajan mit Darstellung des Danubius

Unter Kaiser Trajan erreichte das Römische Reich seine größte Ausdehnung. Er führte zahlreiche Feldzüge in vielen Teilen des Imperiums, davon zwei gegen die Daker, und erhielt als einziger römischer Kaiser den Beinamen DACICUS. Die Dakerkriege sind ein häufig dargestelltes Thema auf den Münzen Trajans, wozu auch die Darstellung des Flusses DANUBIVVS, der Donau, zählt. Um gegen die Daker ins Feld ziehen zu können, musste Trajan mit seinen Truppen zunächst immer die Donau überqueren, da die spätere Provinz Dacia jenseits dieses Flusses lag. Auf dem Trajansforum in Rom zeigt die als Siegesmonument errichtete Trajanssäule Szenen aus den Dakerkriegen und unter anderem die Überquerung der reißenden Donau auf einer Schiffsbrücke. Die Donau bildete zusammen mit dem Rhein die Nordgrenze des Römischen Reiches. [Kathleen Schiller]

As des Elagabal mit Darstellung des Kaiser in Quadriga

Das Gefährt, in dem traditionell der siegreiche Feldherr während des Triumphzugs durch Rom fuhr, und welches in Form von Denkmälern in der ganzen Stadt verbreitet war (die sogenannte Quadriga), verweist in diesem Fall wohl nicht auf einen tatsächlichen Sieg Elagabals, dessen Regierungszeit in außenpolitischer Hinsicht unbedeutend war. Vielmehr darf man annehmen, dass der Kaiser sich zum Triumphator stilisieren ließ, um Anerkennung und Unterstützung der römischen Bevölkerung zu erlangen. Der Zusatz S(enatus)C(onsultum) auf der Münzrückseite verweist auf die Bestätigung von Elagabals Prägerecht und damit seiner Herrschaft durch den Senat, mit dem der Kaiser trotz offizieller Anerkennung in jahrelangem Konflikt stand. Im Jahr der Prägung dieser Münze erreichte die Unbeliebtheit des Herrschers einen derartigen Höhepunkt, dass sogar seine lange mitregierende Mutter einen potentiellen Nachfolger suchte, der als Severus Alexander im März 222 den Thron bestieg. [Frederic Menke]

Denar des Elagabal mit Darstellung der Roma

Dieser Denar Elagabals zeigt auf seiner Rückseite die Göttin Roma, Repräsentantin des römischen Volkes sowie Personifikation und Schutzgöttin der Stadt Rom, die das Zentrum der Macht im Reich bildete. Behelmt, mit Zepter und Schild sitzt sie nach links gewandt und hält in der ausgestreckten rechten Hand eine Victoria mit Lorbeerzweig. Diese Attribute symbolisieren Macht und Herrschaftsanspruch der Stadt und der römischen Bevölkerung. Geprägt wurde dieses Stück wohl anlässlich des Sieges über seinen Vorgänger Macrinus im Jahr 218, in dessen Folge Elagabal zum Kaiser erhoben wurde. Von Beginn seiner Herrschaft an besaß der noch junge Herrscher kaum Rückhalt in der römischen Bevölkerung, was vermutlich seiner Anknüpfung an den für seine Brutalität bei Volk und Senatoren gleichermaßen unbeliebten und ein Jahr zuvor verstorbenen Kaiser Caracalla geschuldet ist. [Frederic Menke]

Aureus des Elagabal mit Darstellung des Kaisers in Quadriga

Schon die zeitgenössischen Quellen zeichnen ein sehr negatives Bild des als Elagabal bekannt gewordenen Kaisers Marcus Aurelius Antoninus. Die Überlieferungen konzentrieren sich vorwiegend auf die von der römischen Oberschicht negativ aufgenommenen religiösen Veränderungen, die der Herrscher während seiner kurzen Regentschaft umsetzen wollte. So führte er den aus Syrien stammenden Kult um den Sonnengott Elagabal in Rom ein und ernannte ihn zum Hauptgott. Auch seine Anknüpfung an den vom Senat verachteten Caracalla brachte ihm wenig Sympathie seitens der römischen Eliten ein. Bei der stadtrömischen Bevölkerung versuchte sich der Herrscher durch großzügige Geldgeschenke und viele Feste, Wettkämpfe und Schauspiele beliebt zu machen. Die fehlenden außenpolitischen Erfolge hielten den Kaiser nicht davon ab, sich auf Prägungen wie dieser als Triumphator zu stilisieren. Die Sonne darf aufgrund ihres häufigen Auftretens auf Münzen Elagabals, die dem Sonnengott gewidmet sind, als Symbol für den vom Herrscher verehrten, gleichnamigen syrischen Gott gedeutet werden. [Frederic Menke]

As des Diadumenian mit Darstellung des Princeps iuventutis zwischen Feldzeichen

Die Münzen Diadumenians lassen sich trotz der kurzen Regentschaft seines Vaters gut datieren. Die Erhebung zum Caesar und die damit verbundene Anerkennung durch den römischen Senat – auf der Rückseite dieser Münze durch S(enatus) C(onsultum) dokumentiert – erfolgte offiziell im Mai 217; frühere Prägungen führen auf ihrer Vorderseite den Titel CAES(ar) auf, ohne auf der Rückseite auf den Senatsbeschluss hinzuweisen. Letztere entstanden wohl infolge einer Akklamation seitens der Soldaten in Zeugma am Euphrat. Spätere Prägungen wiederum weisen Diadumenian durch den Titel „Augustus“ sogar als Mitregenten seines Vaters aus. In Verbindung mit der Erhebung zum Caesar wurde Diadumenian der Beiname „Antoninus“ verliehen, den auch sein Vater seit seinem Herrschaftsantritt trug. Beide stellten sich damit in die Tradition der antoninischen und severischen Herrscher. [Frederic Menke]

Denar des Diadumenian mit Darstellung des Princeps iuventutis zwischen...

Diadumenian wurde als Sohn des Macrinus unmittelbar nach der Herrschaftsübernahme seines Vaters zum CAES(ar) und damit zum designierten Nachfolger erhoben; er war zu diesem Zeitpunkt acht Jahre alt. Bei den auf der Münzrückseite zu sehenden Insignien wie Feldzeichen, Zepter und Adler handelt es sich um Macht- und Herrschaftsattribute, die in der römischen Ikonographie neben dem Kaiser nur bei Mitregenten (Augusti) und Nachfolgern (Caesares) Verwendung fanden. Die Aufschrift auf der Rückseite – PRINC(eps) IVVENTVTIS, Erster der Jugend – verweist ebenfalls auf die Nachfolgeregelung des Macrinus; existierte der Titel auch schon seit der römischen Republik, so wurde er erst seit augusteischer Zeit in dieser Funktion verwendet. Konkrete Befugnisse oder Vollmachten waren mit dem Titel allerdings nicht verbunden. [Frederic Menke]

Sesterz des Macrinus mit Darstellung der Victoria

Während seiner nur 14-monatigen Herrschaft war Macrinus mit vielen innen- wie außenpolitischen Problemen konfrontiert. Dass er nicht der Reicharistokratie entstammte, brachte ihm die Missgunst des Senates ein, und auch seine bewusste Anknüpfung an den als Tyrannen angesehenen Caracalla trug nicht zu seiner Popularität bei. Die Soldaten, mit denen er noch unter Caracalla in den Krieg gegen die Parther gezogen war, erhoben ihn nach dessen Tod nur zögerlich zum Kaiser, da Macrinus umfassende militärische Erfahrungen fehlten. Der vom neuen Herrscher weitergeführte Feldzug selbst verlief ebenfalls nicht zu seinen Gunsten. Um den Krieg zu beenden und sein Ansehen zu steigern, erkaufte Macrinus den Frieden mit den Parthern für angeblich 200 Millionen Sesterzen und stellte sich in einem an den römischen Senat adressierten Bericht als siegreichen Feldherren dar, woraufhin man dort einen Triumphzug vorbereitete. Diese Münze nimmt auf den „Sieg“ Bezug: Sie zeigt die auf einer Rüstung sitzende Siegesgöttin Victoria mit einem Stilus in der Hand, mit dem wohl der Friedensvertrag verfasst wurde. Die Umschrift VICTORIA PARTHICA verweist auf die Niederwerfung der Parther. [Frederic Menke]

Denar des Macrinus mit Darstellung der Securitas

Wie nur wenige römische Herrscher gehörte Macrinus weder dem Senatorenstand an, noch hatte er militärische Erfahrung wie die sogenannten Soldatenkaiser des 3. Jahrhunderts. Er begann seine Karriere unter Septimius Severus, wurde unter Caracalla Prätorianerpräfekt und war für dessen Ermordung verantwortlich. Die Legionen in Mesopotamien erhoben ihn schließlich zum Kaiser. Trotz seiner kurzen Regenschaftszeit zeigen die Münzen des Macrinus ein breites Spektrum an Typen. Auf Gold und Silber sind häufig Personifikationen der kaiserlichen Tugenden dargestellt. Neben Liberalitas und Salus ist die hier zu sehende Securitas besonders häufig vertreten. Sie symbolisiert die Sicherheit des römischen Volkes und zugleich das Versprechen des Kaisers, für diese Sicherheit zu garantieren. Als Zeichen der unumstößlichen Herrschaft trägt sie auf diesem Stück ein Zepter in der rechten Hand. [Frederic Menke]

Denar des Clodius Albinus mit Darstellung der Roma

Ausgerechnet die Göttin der ewigen Stadt Rom, Roma Aeterna, wurde auf Münzen des Clodius Albinus, Caesar und designierter Nachfolger unter Kaiser Septimius Severus, dargestellt. Zur Zeit der Prägung dieses Denars hielt er sich als Statthalter in Britannien auf, und die ferne Hauptstadt, in die er als neuer Kaiser einzuziehen hoffte, muss ihm wie das Ziel seiner Wünsche vorgekommen sein. Doch Septimius Severus, der ihn aus taktischen Gründen mit dem Caesar-Titel ruhiggestellt hatte und seine eigenen Söhne an die Macht zu bringen hoffte, machte dessen ehrgeizige Hoffnungen zunichte, woraufhin sich Clodius Albinus in Gallien zum Gegenkaiser ausrufen ließ. 197 n. Chr. wurde er bei Lugdunum, dem heutigen Lyon, besiegt, und die Bewohner der ewigen Stadt lernten ihn nur durch sein Münzporträt kennen. Die kriegerisch ausgerüstete Roma ist auf diesem Denar mit der kleinen Kultstatue der Athena, dem sogenannten Palladium, zu sehen, welches in mythischer Vergangenheit aus dem brennenden Troja gerettet worden sein soll und eines der wichtigsten Heiligtümer der Stadt Rom darstellte. [Sonja Hommen]

Denar des Didius Julianus mit Darstellung der Concordia Militum

Die Darstellung der CONCORD(ia) MILIT(um), der Einigkeit des Kaisers mit seinen Soldaten, auf Münzen römischer Herrscher ist meist ein Zeichen dafür, dass etwas mit der hier beschworenen Loyalität der Streitkräfte nicht stimmte. Didius Julianus, der zweite Herrscher des sogenannten Vierkaiserjahres 193 n. Chr., dessen tatsächlicher Machtbereich nicht über Rom und Italien hinausging, sah sich von den Statthaltern und Befehlshabern der Legionen in den römischen Provinzen Syrien, Pannonien und Britannien bedroht, die teilweise sogar die Hauptstadt belagerten. Nur wenige Monate konnte sich Didius Julianus an der Macht halten, bevor er, vermutlich auf Betreiben des Senats, gewaltsam beseitigt wurde. Auf Grund dieser kurzen Regierungszeit und der Vernichtung seines Andenkens durch seinen Rivalen und Nachfolger Septimius Severus ist sein Porträt mit dem spitz zulaufenden Bart heute nur noch von Abbildungen auf Münzen bekannt. [Sonja Hommen]

As des Lucius Verus mit Darstellung des einen Feind niederreitenden Kaisers

Während Kaiser Marc Aurel in Rom regierte, verbrachte sein Mitregent und Adoptivbruder Lucius Verus viele Jahre an der östlichen Grenze des Reiches im Kampf gegen die Parther. Die Eroberung Armeniens, welches auf Grund seiner Lage ein ständiger Zankapfel zwischen den beiden Kriegsparteien war, schlug sich als bedeutender strategischer Erfolg auch im Bildprogramm der Münzprägung des Lucius Verus nieder. Auf diesem As prangt der Siegertitel ARMENIACVS stolz auf der Vorderseite der Münze, die Rückseite zeigt den Augustus als Feldherren mit wehendem Mantel auf einem Pferd reitend. Das Motiv, einschließlich des hilflosen Feindes am Boden, hatte schon Kaiser Trajan, der ebenfalls einen erfolgreichen Partherfeldzug geführt hatte, prägen lassen. Doch bei genauerer Betrachtung erkennt man am Lockenkopf und Vollbart des Reiters den aktuellen Sieger und Münzherrn Lucius Verus. [Sonja Hommen]

As des Commodus mit Darstellung der Minerva

Minerva war vor allem die Göttin der Weisheit und des Handwerks, doch auch die Kriegskunst gehörte nach dem Glaubensvorstellungen des römischen Volkes zu ihrem Aufgabenbereich. Dementsprechend wird sie auf diesem As des Kaisers Commodus angriffsbereit mit militärischer Ausrüstung in Form von Helm, Schild und Speer gezeigt. Das eigentliche Vorbild für dieses Motiv, wahrscheinlich eine Kultstatue, ist unbekannt, doch sollte man es sicher nicht erst im kaiserzeitlichen Rom suchen, da bereits von hellenistischen Herrschern Münzen mit Darstellungen der „vorkämpfenden“ Göttin, der griechischen Athena Promachos, ausgegeben worden waren. Die kriegerische Botschaft dagegen ist eindeutig und bezieht sich zur Zeit der Prägung im Jahr 183 n. Chr. vielleicht auf den Britannienfeldzug des Generals Marcellus. [Sonja Hommen]

Denar des Commodus mit Darstellung der Hilaritas

Hilaritas war nicht nur, ähnlich wie Felicitas und Laetitia, eine Personifikation der Freude, sondern auch ein Beiname der orientalischen Muttergöttin Kybele, die als Magna Mater in Rom ein Heiligtum auf dem Palatinhügel besaß. Besonders geehrt wurde diese Gottheit alljährlich am 25. März mit dem sogenannten Fest der Hilarien, das im Jahre 187 n. Chr. darüber hinaus zur Feier der Errettung des Kaisers wurde. Kurz zuvor war die Verschwörung des Aufrührers Maternus entdeckt und verhindert worden, der geplant hatte, Commodus auf dem Hilarienfest zu ermorden. Daraufhin wählte der dankbare Herrscher die Personifikation der Hilaritas als Münzmotiv für alle Nominale. Auf diesem Denar trägt sie eher ungewöhnliche Attribute: den Zweig der Friedensgöttin Pax und den Palmwedel der Siegesgöttin Victoria. Möglicherweise sollte dadurch ein Zusammenhang zwischen Freude und Wohlergehen der Untertanen, Friede im Reich und Sieghaftigkeit des Kaisers zum Ausdruck kommen. Dies zeigt auch, wie raffiniert die römische Ikonografie komplexe Botschaften durch die Kombination von unterschiedlichen Attributen und Symbolen vermitteln konnte. [Sonja Hommen]

Sesterz des Marc Aurel mit Darstellung der Providentia

Unter Marc Aurel erreichte die Anzahl der Prägungen mit dem Münzmotiv der Providentia einen vorläufigen Höhepunkt. Der bis heute als gelehrter Philosoph und gerechter Herrscher verehrte Kaiser brachte mit dieser Personifikation seine kluge Voraussicht zum Ausdruck. Die Weltkugel als Symbol des grenzenlosen Herrschaftsbereichs der göttlichen wie auch der kaiserlichen Vorsehung ist ständiger Begleiter der Providentia; auf dem Rückseitenbild dieser Bronzemünze hält sie außerdem einen Stab in der rechten Hand, der bis zu dieser Prägung aus den Jahren 165/166 n. Chr. auf den Providentia-Münzen des Marc Aurel fehlte. Dieses Attribut tauchte erstmals unter Antoninus Pius auf Münzbildern anlässlich seines Britannienfeldzuges auf, weshalb auch der vorliegende Sesterz wahrscheinlich auf erfolgreiche militärische Entscheidungen des Kaisers, vielleicht während des Krieges gegen die Parther, zu beziehen ist. [Sonja Hommen]

Denar des Lucius Verus mit Darstellung der Aequitas

Lucius Verus, Mitregent und zweiter Augustus während der ersten Regierungsjahre des Kaisers Marc Aurel, soll nach den Berichten seiner Zeitgenossen ein gutaussehender Mann mit blonden Locken gewesen sein, was sein Porträt auf Münzen natürlich nicht vermitteln kann. Seine militärischen Erfolge konnten dagegen schon über dieses Medium verbreitet werden und finden sich in der Umschrift auf der Vorderseite dieses Denars: ARM(eniacus) PARTH(icus) MAX(imus), also Sieger von Armenien und größter Sieger von Parthien. Marc Aurel ließ sich diese Titel, jeweils mit einem Jahr Verzögerung, ebenfalls in seine Münzlegenden schreiben, obwohl er selbst an diesen Feldzügen nicht beteiligt gewesen war, gab sie jedoch nach dem Tod seines Mitregenten 169 n. Chr. wieder auf. Das Motiv der personifizierten Aequitas mit Waage und Füllhorn auf der Rückseite des Denars symbolisiert Gleichheit und Gerechtigkeit, kann aber im Sinne einer Moneta vielleicht auch mit finanziellen Spenden der Kaiser in Verbindung gebracht werden. [Sonja Hommen]

Denar des Marc Aurel mit Darstellung der Concordia

Aus den ersten Jahren der Regierungszeit des Kaisers Marc Aurel stammt dieser Denar mit der Darstellung der Concordia, Sinnbild der Eintracht, auf der Rückseite. Das Motiv selbst, die Personifikation thronend mit einer Opferschale in der rechten Hand, ist auf kaiserzeitlichen Münzen nicht selten, ungewöhnlich aber ist der Anlass und die konkrete Botschaft dieser Prägung. Zum ersten Mal wurde das Römische Reich von zwei Augusti regiert: Kaiser Marc Aurel hatte seinen Adoptivbruder Lucius Verus nicht bloß zu seinem Nachfolger ernannt, sondern ihn zu einem, wenn auch nicht ganz gleichberechtigten, Mitregenten erhoben und ihm den Kaisertitel Augustus verliehen. Das Münzmotiv beschwört also die Einigkeit und Freundschaft der beiden Herrscher, wobei die Botschaft der thronenden Concordia gleichzeitig auch auf die Münzen des Lucius Verus geprägt wurde. [Sonja Hommen]

Sesterz des Clodius Albinus mit Darstellung der Fortuna

Das Motiv der Fortuna Redux, der heimbringenden Fortuna, die eher einen Wunsch für die Zukunft als eine reale Begebenheit ausdrückt, scheint gut zu Clodius Albinus zu passen, der als erwählter Nachfolger des Kaisers Septimius Severus in der abgelegenen Provinz Britannien weilte. Doch da seine Münzen während dieser Zeit in der römischen Hauptstadt geprägt wurden und die darauf abgebildeten Motive ebenso auf den Emissionen des Septimius Severus vorkommen, bleibt ein persönlicher Bezug der Münzbilder auf Clodius Albinus zweifelhaft. Wahrscheinlicher ist, dass seine Prägungen und die damit verbundenen Botschaften auf eine Linie mit dem Bildprogramm des Septimius Severus gebracht wurden, dessen glückliche Rückkehr aus dem Osten des Römischen Reiches erwartet wurde. Fortuna ist auf diesem Sesterz mit ihren üblichen Attributen dargestellt: Mit dem Steuerruder, das sie über einen Globus hält, lenkt sie die Geschicke der Welt; gleichzeitig symbolisiert es, gemeinsam mit dem Rad unter Fortunas Thron, die Reise zu Wasser und zu Land. [Sonja Hommen]

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