Es mag als Glücksfall erscheinen, dass Herzog Eberhard III. (reg. 1633–1674) 1653 die Kunstkammer-Sammlung des verstorbenen Kammermeisters Johann Jakob Guth von Sulz (1543–1616) erbte. Nach den Verlusten durch den Dreißigjährigen Krieg trug die Sammlung dazu bei, dass die fürstliche Kunstkammer sich wieder als breit aufgestellte Kollektion mit vielfältigen naturkundlichen, wissenschaftlichen und kunsthandwerklichen Objekten präsentieren konnte. Der Löffel verbirgt einiges: Multifunktional kann er - mit abnehmbarer Laffe - auch als Gabel genutzt werden. Außerdem verbergen sich im Stiel eine Feder, ein Ohrlöffel und ein Zahnstocher. Auf dem Stiel ist figürlich der Kampf des heiligen Georg gegen den Drachen thematisiert. Gekonnt ist die Darstellung der zu opfernden Königstochter über einer, durchbrochenen Bisamkugel platziert, die mit Duftessenzen befüllt werden konnte. Er befindet sich seit 1653 in der Kunstkammer.
[Katharina Küster-Heise]