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FilderStadtMuseum Heimatgeschichte Filderstadt [o. Inv.]
Dorf-Fahne (FilderStadtMuseum CC BY)
Herkunft/Rechte: FilderStadtMuseum / Nina Hofmann (CC BY)
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Dorf-Fahne Bonlanden

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Beschreibung

Auf den ersten Blick erscheint die Wappenfahne mit der Aufschrift "Bo(n)landen Anno 1782" etwas rätselhaft: Der Wappenschild unter dem Herzogshut zeigt die Hirschstangen der Grafen von Württemberg, demonstrativ über einen Schild mit einem Baumstumpf gelegt. Offenbar soll dieses Wappenbild die Inbesitznahme von Bonlanden durch die Grafen von Württemberg symbolisieren, die 1395 von den Herren von Stammheim Herrschaftsrechte in dem Dorf auf den Fildern übernommen hatten. Das Entstehungsjahr der Fahne ist mit "Anno 1782" angegeben, Bonlanden war damals ein Dorf von 714 Seelen.
Bei der Bemalung der Fahne waren augenscheinlich zwei verschiedene Hände tätig; von einem routinierteren Maler stammt der Wappenschild im Stil des Rokoko mit den Schriftbanderolen. Im Vergleich dazu gehen der Herzogshut und der Schriftzug "Bolanden" auf eine deutlich ungelenkere Hand zurück. Das gelehrige Herrschaftsmotiv, die routiniert arbeitsteilige Herstellung und die Art der Beschriftung lassen die Vermutung zu, dass die Fahne zu einer ganzen Serie von vergleichbaren Wappenbildern gehört hat, die im Jahr genannten 1782 zum Einsatz kamen.
Dabei kann es sich nur um einen Anlass handeln, der mit dem Herzog bzw. dem Herzogtum zu tun hatte, und vermutlich war dies der Empfang des Großfürsten Paul von Russland und seiner Gemahlin Maria Feodorowna im September 1782 in Stuttgart bzw. in Hohenheim. Die Gattin des späteren Zaren Paul I., die bei der Hochzeit 1776 den russischen Namen angenommen hatte, war Sophie Dorothee von Württemberg, eine Nichte Herzog Carl Eugens. Um das Ereignis gebührend zu feiern, wurde ein enormer Aufwand betrieben, der jedoch durch stürmisches Wetter und missgelaunte Gäste am Ende nicht in der gewünschten Form zur Entfaltung kommen konnte.
Herzog Carl Eugen und Franziska von Hohenheim wohnten zu dieser Zeit bereits in dem neuerbauten Schloss Hohenheim auf den Fildern. Dort empfing man die russischen Herrschaften am 19. September und besichtigte das sog. Englische Dörfle im Schlosspark, wo Schüler der Karlsakademie eingesetzt waren, um den Gästen die Anlage zu erläutern, und Karlsschüler haben wohl auch die Bonlanden-Fahne gemalt, die vermutlich bei diesem Anlass geschwenkt worden ist. Vielleicht waren Delegationen der umliegenden Filderorte zum Spalier bestellt und mit dementsprechenden Fahnen ausgerüstet worden. In den Tagebüchern der Franziska von Hohenheim ist in diesen Jahren des Öfteren von solchen Delegationen die Rede, die in Hohenheim mit dem auf ländliche Idylle gestimmten Herzogspaar bei Erntefesten und ähnlichen Gelegenheiten zusammentrafen. Dabei ist stets von zehn Gemeinden die Rede, und diese zehn dürften auch im September 1782 unter ihrer Fahne angetreten sein.

Material/Technik

Textil, bemalt

Maße

H 97 cm; B 74,5 cm (mit Rahmen)

FilderStadtMuseum

Objekt aus: FilderStadtMuseum

Das ehemalige Rathaus von Bonlanden beherbergt seit 1985 das FilderStadtMuseum. Es wurde ursprünglich unter dem Namen des Sammlungsgründers geführt:...

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