Es ist ein Detail, das die Zuordnung der um 1330 entstandenen Christusfigur zu einem szenischen Kontext ermöglicht: Direkt unterhalb des abgebrochenen rechten Arms der Holzskulptur ist das Gewand, das ansonsten in geraden Falten den Körper hinabfällt, so aufgeschlitzt, dass eine Wunde zu erkennen ist. Nach der Auferstehung war Jesus zuerst den Frauen am Grab und dann seinen Jüngern erschienen. Einen der Apostel – Thomas – plagten Zweifel am Wunder der Auferstehung. Er ist nur bereit zu glauben, was er selbst spürt und legt deshalb den Finger in die Seitenwunde Christi. Jesus lässt es zu, ermahnt aber seine Jünger: „Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.“ (Joh 20,29). Die zugehörige Thomasfigur ist nicht erhalten.
[Sophie Rüth]
de